Zeiler Waldmarathon

10.11.2012

Unser 30 ter.

Zeil am Main liegt bei Bamberg,2 1/4 Stunden Fahrtzeit von uns entfernt. Der Start ist um 10 Uhr und so müsste die Abfahrt Zuhause um 6:30 Uhr eigentlich reichen. Wir sind auch pünktlich in Zeil. Nur leider nicht am Rudolf Winkler Haus, sondern am Parkplatz Tuchanger, wo augenscheinlich keine Toilette ist. Keine Ahnung wie weit das zur Startnummernausgabe ist. Wir fahren also nach Navi in die Innenstadt. Norbert entdeckt einen Parkplatz am Marktplatz, leider mit eingeschränkter Parkzeit. Es kann nicht mehr weit sein. Wir müssen Richtung Kirche den Berg hoch laufen, dahinter ist die Schule mit Hallenband und dem als Bücherei und Veranstaltungszentrum genutzten Rudolf Winkler Haus.

An der Startnummernausgabe  im Eingangsbereich ist alles übersichtlich geordnet. Wir bekommen jeder eine Papiertasche mit Mineralwasser und Alkoholfreiem Bier. Eine schöne Halle ist der Dreh- und Angelpunkt für die Läufer. Es ist voll. Das können nicht nur  200 Marathonläufer sein. Die Walker und Halbmarathonies sind wohl auch schon da.

Der Einwegchip ist schnell am Schuh befestigt und auch sonst halten wir uns nicht lange auf. Die Zeit rennt uns davon. Wir hetzen zum Auto um umzuparken. Hier geht es wenigstens bergab. Vom Parkplatz Tuchanger ist der Weg ausgeschildert.  Die Toilette im Rudolf Winkler Haus ist jetzt ziemlich leer. Ich warte auf Norbert, und warte und warte. Er ist scheinbar schon gegangen. Oh das wird knapp. Noch 10 Minuten  zum Start. Ich suche den Weg zu den Shuttlebussen. Gerade fährt einer weg. Die Walker lassen die Marathonläufer vor. Start für Walker ist um 10.15 Uhr. An der Haltestelle im Wald wartet Norbert. Er hat den Bus früher bekommen.

Jetzt sind es noch 600m und 5 Minuten. Beim Näherkommen erkennen wir erleichtert, dass noch nicht gestartet wurde. Der Start soll erst in 5 Minuten sein. Es scheinen noch mehr Läufer verspätet auf dem Weg zu sein. Norbert verstaut unsere Taschen im dafür vorgesehenen Zelt.

Nach dem Start geht es 2 km bergauf. Norbert läuft mit mir.  Ich versuche ein moderates Tempo zu finden. Zuerst geht es ganz gut.  Norbert sagt mir alle 2 Minuten, dass ich mich nicht anstrengen soll. Es ist aber anstrengend. Ich will auf keinen Fall jetzt schon gehen. Oh nein, da kommt das km 1 Schild. Erst die Hälfte geschafft. Meine Beine sind aus Blei. Trotzdem sind wir irgendwann oben. km 2. Norbert verabschiedet sich und läuft nach vorne.

Es geht aufs offene Feld. Die Streckenposten haben ein Feuer gemacht. Hier pfeift ein kalter Wind. Mir ist nach dem harten Anstieg nicht mehr kalt. Es geht jetzt flach und so kann ich locker traben.

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Nach rechts geht es erste mal bergab. Das läuft locker aber die Steigung folgt sofort. Nach einem kurzen Stück bergauf haben wir wieder den Waldrand erreicht. Hier laufen wir eben entlang. Die nächste Linkskurve führt uns wieder in den Wald. Leicht bergab geht es am km 4 Schild vorbei zur ersten VP. Es gibt warmen Tee ( und noch Wasser, Iso, Malzbier, Kuchen, Cracker, Banane und Fruchtriegel).

Tendenziell abwärts geht es weiter. Wir überqueren eine Straße. Feuerwehr und Schlachtenbummler feuern uns an. Bis km 6 geht es immer leicht bergab. Der 2. große Anstieg bremst uns unsanft. Eineinhalb Kilometer bergauf laufen die wenigstens hinauf. Ich hab irgendwas komisches am Bein. Mein rechter hinterer Oberschekel fühlt sich an, als ob ich ihr verzerrt hätte. Kann man sich beim bergauflaufen verzerren? Oder beim bergablaufen?

Beim jetzt folgenden Gefälle kann ich nicht richtig Gas geben. Die Schmerzen werden stärker. Bis km 10 geht es wellig, aber tendenziell bergab. Die 2. VP steht romantisch an einem See. Es fängt leicht an zu nieseln. Hinter der VP laufen wir am See entlang. Es geht ganz leicht bergauf. Hier werden die Schmerzen im Bein besser. Eine Gruppe mit Erwin „Lionheart“ Bittel ist um mich herum. Erwin steigt auf jeden Jägerhochsitz. Das hält die Gruppe und mich bei Laune.

Hinter km 11 sehen wir kurz die vor uns Laufenden. Die kommen flott links von einem Berg herunter. Ein Streckenposten passt auf, dass wir nicht abkürzen. Dann geht es für uns rechts steiler bis km 13 den Berg hinauf.

Als wir oben den Wald verlassen liegt in der Ferne Bischofsheim unter uns. Eine Asphaltstaße führt uns sanft hinunter zur 3. VP bei km 14. Hier gibt es die Hundebar, das ist ein Extranapf für Futter und Tränke. Das finden auch die Läufer toll.

Hinter der VP liegt heute still der Bischofsheimer See. Auf einem frisch geschotterten Weg gehts für uns mal wieder bergauf weiter. Nicht lang denn hinter einer Kuppe führt der Weg uns bergab. Das Begegnungsstück ist erreicht. Wir hoffen, den ersten Halbmarathonläufer zu sehen, der eine Stunde nach uns gestartet ist. Leider kommt gar niemand. Nur der Streckenposten zieht einsame Kreise um sich warm zu halten. Es hat sich mittlerweile eingeregnet.

Die Strecke führt wieder bergauf. km 15. Oben läuft es wellig weiter. Die Bittelgruppe ist einen Tick zu schnell für mich. Kurz vor km 17 sehe ich Erwin zum letzten Mal auf dem Hochsitz. Es geht kurz auf einer  Straße, die von der Feuerwehr halbseitig gesperrt ist. Dann laufen wir rechts. Hier war ich doch schon mal. Ich erkenne den ersten VP wieder. Von hier geht es für uns halblinks. Laut Höhenprofil müsste es nur noch bergab gehen. Tut es aber nicht. Immer wieder kommen kleine bissige Anstiege, die die Profis im Laufschritt bewältigen. Der erste Halbmarathonläufer kommt nun von hinten. Dann kommt der 2. Der 3. überholt mich kurz vor dem Ziel. Ich ordne mich für die 2. Runde ein.

Gerne würde ich bei der VP eine Rast machen. Aber es schüttet gerade besonders schlimm. Außerdem stehen mir 2 km bergauf gehen bevor. Also lieber nicht so viel Zeit verlieren.

Das erste Stück geht ganz gut. Meine Schmerzen im Oberschenkel sind weg. Babet schließt zu mir auf. Heute ist ihr 2. Marathon. Ihr erster war vor 2 Monaten der Einstein. Ja, den mag ich auch gern. Ich kram in meinem  Repertoire nach anderen schönen Landschaftsläufen.

Das angeregte Gespräch lässt uns die Steigung vergessen, und schon sind wir oben. Die Läufer von miles4help kommen von hinten. Zusammen geht es über die Felder bis zur VP bei km 4 (die Kilometerangaben beziehen sich auf die Halbmarathonstrecke). Meine Beine sind zu schwer, ich muss die Gruppe ziehen lassen.

Die langsameren Halbmarathonläufer und die schnellen Marathonies kommen entgegen. Nach der Begegnungsstrecke wir es ruhig. In der Ferne sehe ich vereinzelt Läufer. Bei den Steigungen bin ich am Gehen. Bergab läuft es immer noch gut. Es regnet, die Wege sind aufgeweicht.

An der VP bei km 10 stehen die Helfer im Regen. In ihrem Zelt türmen sich die Vorräte. Es scheint ihnen aber nichts auszumachen.

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Bei dem kurzen Begegnungstück hinter km 11 kommen mir tropfnasse Läufer entgegen. Seh ich etwa auch so aus? Bis jetzt konnte ich den Regen ganz gut ausblenden. Aber auf dem freien bergab Stück vor km 14 ist es jetzt lausig kalt. Gut, der Regen hört für einen Moment auf, das macht es aber nicht viel besser.

Ich frag an der VP nach Salz. Die engagierten Helfer versprechen mir für nächstes Jahr dafür zu sorgen. So wie die sich kümmern glaub ich das auch.

Im Wald ist es geschützt. In der Gewissheit mit jedem Schritt dem Ziel näher zu kommen laufe ich in Gedanken versunken vor mich hin. Die Strecke ist abwechslungsreich, und ich erkenne die markanten Punkte von der ersten Runde auf Anhieb wieder. Jeder Kilometer ist beschriftet. Dazwischen stehen Schilder mit aufmunternden Sätzen. Das macht wirklich was aus. Schon von weitem versuche ich den Satz zu entziffern, und amüsiere mich noch lange über die sinnigen Sprüche.

An der letzten VP laufe ich vorbei, nicht ohne mich für die aufopferungsvolle Hilfe zu bedanken.

Im Ziel erhalte ich eine Medaille und die Glückwünsche der Helfer. Das Sanitätszelt ist mollig warm. Ich ziehe mich um. In trocken Sachen und mit 2 Jacken fühle ich mich wieder wohl.

Leider ist der Kuchen aus. Nächstes Mal muss ich schneller rennen. Ein Läufer mit Hund kommt auch gerade. Er hat wohl eine Wurst am Ziel deponiert. Sie ist weg. Der Hund, gerade noch friedlich ist damit nicht einverstanden. Das ist echt Pech.

Als wir uns gerade auf den Weg zum 600m entfernten Schuttlebus machen wollen kommt die Durchsage, dass der Bus uns hier im Zielbereich abholen wird. Wir freuen uns. Meine Beine haben sich schon an die Ruhe gewöhnt und hatten eh keine Lust mehr auf Laufen.

Norbert erwartet mich an der Haltestelle. Er war im Schwimmbad und ist schon ein paar Runden geschwommen. Bei Abgabe der Startnummern erhält jeder noch eine Flasche Weißwein.

Das war ein schöner Lauf. Das Preis/Leistungsverhältnis ist super. Die Planung und Organisation zeugt vom Know how eines Langstreckenläufers, wie es der Organisator Hubert Karl ja erwiesener Maßen ist. Für Landschaftsläufer ist dieses Event ein absolutes Muss. Wir werden nächstes Mal vorher die Zeit bis zum Start besser planen. Versprochen!

Sieger:

Männer:

1.Platz  Stefan Zäh, 2:53:35 Std.

15 Platz AK 50 Norbert Fender, 3:53:03 Std.

Frauen:

1. Platz Silke Ahrendts-Konold, 3:23:29 Std.

10 Platz AK45 Birgit Fender 4:56:40 Std.

 

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Birgit am November 20th 2012 in 2012, Marathons

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