Weinsberger Weibertreulauf -Regen in den Weinbergen

1.03.2015

Der für Heute geplante 6h Lauf in Stein ist Norberts Verletzung zum Opfer gefallen. Ich fahre doch nicht allein so weit weg! Kati hat für den Weibertreulauf gemeldet und weil ich den ja noch nicht kenne darf ich mich anhängen. Dank Katis Ortskenntnis parken wir direkt vor der Weibertreuhalle mit Startnummernausgabe, Toiletten, Start und Ziel in der Nähe.

Gerhard und  Jochen sind beim Kaffeetrinken. Einen Wolfgang lerne ich auch kennen. Branka ist nervös – zu wenig Wettkampfpraxis und gesundheitliche Probleme. Außerdem hat sie vielleicht einen Tick zu wenig Klamotten dabei. Ich biete ihr mein Reserve-Bottwartalfunktionsshirt an. Olaf treffe ich bei der Wertsachenabgabe. Alles ist, trotz proppenvoller Halle unaufgeregt und nett. Jochen läuft nicht, ich dränge ihm meinen Fotoapparat auf. Er macht Bilder von der Strecke.

Ich laufe ein. Es ist kalt. Ich drehe drei Runden um den Block, Jochen ist schon auf dem Weg zur Strecke. Dann chille ich noch ein bisschen. Um 9.40 Uhr ist der Start. Der Sprecher meint, wir können die Handschuhe Zuhause lassen, die Sonne wird rauskommen. Da der Wetterbericht eigentlich von Regen gesprochen hat bin ich misstrauisch.

Der Start erfolgt pünktlich. Ich bin ziemlich hinten im Pulk und versuche mein Tempo zu finden. Bereits im Ort sind immer wieder kleinere Anstiege zu bewältigen. Ich versuche den Anschluss an die Menge nicht zu verlieren. Dann geht es raus und die erste kleinere Steigung gehe ich nun doch. Hügelabwärts komme ich immer wieder an die vorderen heran. Dann kommt eine längere Steigung. Nanu, wieviele sind dann da noch hinter mir? Immer wieder joggen Läufer locker an mir vorbei.

Bergab hole ich sie dann wieder ein. Ich habe sogar soviel Schwung, dass auch das folgende flache Stück super läuft. Die erste VP lasse ich aus. Dann kurz vor km 8 nehme ich einen Tee. Es geht scharf links in die Weinberge, eine lange Steigung liegt vor mir. Zunächst geht es nur leicht nach oben. Ich jogge möglichst kraftlos, soweit es geht. Dann biegt der Weg nach links und wird richtig steil. Hier gehen nun auch Andere. Trotzdem schaffen es einige an mir vorbeizulaufen.

Unerwartet schnell bin ich oben. Die Strecke geht zunächst flach am Waldrand entlang und dann in den Wald hinein. Plötzlich stehen Zuschauer und feuern uns an. Außerdem kommen Läufer von vorne. Hier ist eine Kreuzung an der wir scharf links geleitet werden. Wellig geht es weiter. Auf einer baumlosen Hochfläche bläst der Wind von vorne. Gerade kommt ein Läufer schnellen Schritts von hinten. Ich hänge mich an nicht ohne vorher um Erlaubins zu fragen. Im Windschatten läuft es sich doch deutlich besser.

Ein kleiner Trail führt uns zurück. Auf der Straße kommen wir bald an der Kreuzung vorbei. Nun ist bereits über die Hälfte geschafft. Tendenziell geht es bergab. Ich komme gut voran. Eine junge Frau in weiß läuft vorne in Sichtweite. Mit Genugtuung stelle ich fest, dass ich immer näher komme. Kurz vor der nächsten VP bin ich dran und gleich vorbei. Es geht wieder links. Wir verlassen den Wald. Unter uns breiten sich weite Weinberge aus. Am Horizont liegen mehrere größere Orte. Unter uns sehe ich Läufer. Ah, von nun an geht es bergab.

Ich genieße das Gefälle. Nun beginnt es leicht zu nieseln. An scharfen Abzweigen stehen Helfer. Das ist sicher kein Vergnügen hier so dem Wind und dem nun beginnenden Regen ausgesetzt zu sein. Auch ich habe mich zu früh gefreut. immer wieder unterbrechen teils heftige Anstiege den Laufschwung. Hier kann mich die Läuferin in weiß wieder ein- und überholen. Außerdem habe ich das Gefühl, dass meine Beine verkrampfen. Bloß jetzt nichts riskieren. Ich rechne und schätze, dass es doch noch für eine Zeit um 2:10 reichen könnte. Aber nur, wenn ich keine unliebsame Stehpause einlegen muss.

Mich bremst auch, dass ich zweimal nicht weiß wo es lang geht. Die Läuferin vor mir ist wohl bereits hinter der nächsten Kurve. Ich hoffe, dass die weißen Pfeile auf dem Boden für den Lauf gelten und schaffe es auch ohne fehl zu laufen. Bei wirklich unklaren Stellen stehen immer Helfer. Nochmal bin ich mir unsicher: ein handgemaltes Schild zeigt nach rechts auf den „Walter Riegel-Hügel? (oder so ähnlich). Für mich als Ortsfremde ist das jetzt nicht eindeutig. Gott sei Dank steht hinter dem langen Gefälle Jochen und fotografiert. Das wird dann wohl schon richtig sein. Es geht noch ein bisschen kreuz und quer. Laut Uhr müsste ich mein Zeitziel locker erreichen. Ein Helfer weist nochmal nach rechts. Hinter der Kurve liegt der von Kati versprochene letzte Anstieg 2 km vor dem Ziel. Er entpuppt sich als länger und steiler als erwartet. Mein Zeitpuffer verschwindet.

Dann bin ich im Ort. Die Feuerwehr weist mich nach rechts, einen kleinen Anstieg hinauf. Gefühlsmäßig liegt die Halle links unten. Es führen auch mehrere Straßen in diese Richtung aber kein Schild oder Helfer weisen den Weg. Also geradeaus. Nach einer gefühlten Ewigkeit und der Gewissheit bestimmt falsch gelaufen zu sein erkenne ich vor mir einen Läufer, der sich an seinem Auto zu schaffen macht. Er meint das sei schon richtig und nur noch 200m zum Ziel. Hä? ich sehe nichts. Dann nehme ich die Helfer wahr, die in einiger Entfernung die Straße sperren. Dort werde ich scharf rechts durch einen Eisenbahntunnel gelotst. Nun weiß ich wo ich bin. Zuschauer jubeln, und der Sprecher klatscht mich ab. Nanu, wo ist das Ziel? Ah, nochmal links, 20 Meter, dann geht es über die Zeitmessung. 2:10,11 Std. Ich habe es geschafft.

Am Teestand, klopfe ich erst mal meine nassen Haare aus und ziehe die Mütze an. Branka holt sich auch gerade etwas zu trinken. Sie ist dritte Frau in 1:34! Geil! Mein Shirt war dritte Frau.

Zufrieden  mache ich mich auf meine Tasche abzuholen und mich umzuziehen. Dann treffe ich Jochen, der viele schöne Bilder gemacht hat, Wolfgang und Kati. Beide sind auch zufrieden mit ihrem Ergebnis. Bei Kaffee und Kuchen beenden wir diesen schönen Lauf und der Regen hat mittlerweile auch aufgehört.

 

Sieger:

Männer:

1. Platz Mathias Sommer 1:17,57 Std.

Frauen:

1. Platz Alin Kollmann 1:32,37 Std

7. Platz AK 50 Birgit Fender 2:10,11 Std

1. Platz

 

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Birgit am März 2nd 2015 in 2015, kürzere Läufe

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