2. Salinenlauf

30.04.2014

Start 21 Uhr. Für uns bedeutet das, bis zum späten Nachmittag normales Leben! Erst um 18 Uhr machen wir uns auf nach Bad Dürkheim. Mit  Kati an Bord vergeht die Zeit wie im Flug. Es sch…. verzeihung, es gießt in Strömen. Aber vorne sieht es schon besser aus. Was jetzt regnet kommt nachher schon nicht runter. Das Navi weiß wo wir hin wollen,  nur den Parkplatz müssen wir noch ausfindig machen. Ist aber dann auch kein Problem, und der Regen hat aufgehört. Hier in Bad Dürkheim ist es trocken.

Die Startungerlagen gibt es in einem Zelt , das auch als Taschenaufbewahrung genutzt wird. Gleich nebenan ist die Verpflegungsstelle. Heute sind viele Bekannte da. Weil wir frühzeitig da sind bleibt genügend Zeit, jeden ausgiebig zu begrüßen. Zehn vor Neun gibt es noch eine kurzes Briefing, von dem ich nichts mitbekomme, da ich mit Antje im Gespräch vertieft bin. Wo ist denn der Start? Na da wo alle hingehen.

Seit einer halben Stunde zieht ein Gewitter auf. Dunkle Wolken und Donnergrollen verheißen nichts Gutes. Immer wenn einer ein Foto macht (wegen der hereinbrechenden Dämmerung mit Blitzlicht) zuckt Gabi zusammen. Sie hat noch schlechte Erinnerungen an die Premiere des Salinenlaufs vor 2 Jahren: da musste der Lauf wegen eines schweren Unwetters abgebrochen werden.

Zur Vorsicht hole ich meinen Regenumhang, den kann man gut in der Hand mitführen. So muss ich im Norfall nicht gleich wieder anhalten. Gabi mit ihrer Fanfare gibt den Start frei. Oje, ich spüre meinen Rücken. Das ist nicht gut. Hoffentlich läuft sich das ein. Ich suche eine lockere Geschwindigkeit. Norbert und Kati sind nicht zu sehen. Auch keinen meiner Bekannten mache ich aus. Also hänge ich mich irgendwo an.

Bei einer Rundenlänge von guten 700 Metern muss man mit der Verpflegung aufpassen. Zuviel ist nicht gut, zuwenig aber auch nicht. An der Zeitmessung läuft eine große Digitaluhr. Da kann ich mich orientieren. Sie läuft rückwärts, d.h. man kann hier die Restlaufzeit ablesen. Nach einer Stunde gehe ich mal was trinken. Ich schwitzte und ziehe das Langarmshirt und die Weste aus. Auch den Regenumhang lasse ich im Zelt. Es blitzt und donnert zwar immer noch, aber von Regen ist keine Spur.

Leider gibt es keinen Tee. Dafür aber Brühe. Die ist bloß zu heiß und ich mische mit Wasser. Oh, nein, das war Iso. Auf den nächsten Kilometern fährt es mir unangenehm im Bauch herum. Als ich nach einer halben Stunde wieder die Verpflegung ansteuere ist das aber schon wieder vergessen. Diesmal passe ich besser auf und esse auch eine Kleinigkeit.

Mein Rücken ist soweit ganz gut, ich habe immer noch keinen zum Quatschen, dafür kommen dauernd welche von Hinten. Stafan Daum hatte vor dem Start mir gegenüber angekündigt, den Lauf mit 130 Kilometern gewinnen zu wollen. Ganz schön frech sowas, aber nach dem was ich von ihm geshen habe ist er kein Schwätzer. Bis jetzt scheint er gut unterwegs. Aber die schnellen Ebertshausener sind ihm hart auf den Fersen. Auf so kurzen Runden ist es aber für mich unmöglich zu sehen, wie es steht.

Nach drei Stunden ist Mitternacht. Vor einem der Mannschaftszelte gibt es ein Feuerwerk. Ich bin gerade auf der anderen Seite und sehe erst später im Vorbeilaufen, wie der Rauch über dem Fluss liegt.

Ich komme ganz gut voran. Heute laufe ich ohne eigene Uhr. Meine hätte ja eh nur für 8 Stunden Akku. Ich hab also gar keine Ahnung wie weit ich selber bin. Umso interessanter ist es, als ich nach 4 Stunden mal auf den Computer sehe. Inzwischen hat es doch angefangen zu regnen. Zuerst nur leicht. Ich integriere den  ersten Schauer in meine Pause und setze mich mit diversen Broten und einem Erdinger alkfrei ins Zelt. Die Idee haben noch mehr. Nach 10 Minuten breche ich wieder auf.

Auf dem Schotterweg an der Rückseite der Saline haben sich mächtige Pfützen gebildet. In der Dunkelheit sind sie kaum zu sehen. Nasse Füße sind nicht mehr zu vermeiden. Zusehens verbinden sich die Pfützen zu einem einzigen See. Das schlimmste ist, dass ich gerade wieder warme Füße habe bis ich das nächste mal an dieser Stelle bin.

Nach 6 Stunden bei meiner nächsten Pause habe ich immerhin Marathondistanz und bin unter den ersten 50 Läufern. Der Regen hat aufgehört. Nun meldet sich meine rechte Hüfte. Ich lege definierte Gehpausen ein, merke aber dass ich richtig langsam gehen muss, wenn ich meine Hüfte nicht noch mehr  beleidigen will. Das ist wenig lustig. Jeder überholt mich. Psychologisch ganz schlecht.

Ich hoffe auf Morgengrauen. Da vorne, wird es da nicht schon heller? Dass das eigentlich die falsche Himmelsrichtung wäre, ist mir momentan egal. Bei Norbert ist ziemlich die Luft raus. immer wieder hält er an und geht mit mir. Das ist ganz romantisch. Am Bächlein entlang hat das Hotel Mercure eine bunte Beleuchtung angebracht, die sich im Wasser spiegelt. Die Saline ist beleuchtet, und die Luft ist nicht kalt. So spazieren wir immer mal wieder eine halbe Runde.

Und dann wir es doch heller. Wir haben noch 3 Stunden. Plötzlich fängt es an zu regnen. Wir sind gerade am Taschenzelt vorbei. Norbert beschließt, sich ins Auto zu setzen. Er will nicht nochmal so nass werden. Was mache ich bloß? Ich fange an zu rennen. Es ist noch eine halbe Runde. Komischerweise wird der Schmerz in der Hüfte weniger. Ich erreiche das Zelt. Nachdem der stärkste Schauer vorrüber scheint schnappe ich meinen Regenumhang und mache mich wieder auf den Weg.

Ich habe am Computer geshen, dass ich auf den 54. Platz abgefallen bin. Außerdem befinden sich insgesamt 6 Läufer in der gleichen Runde. Wenn meine Hüfte mitmacht könnte ich jetzt, wenn einige wieder Pause machen, einen kleinen Vorsprung herauslaufen. Und es geht. Je schneller ich laufe, desto weniger spüre ich die Hüfte. Nach 3 Runden genieße ich Kaffee mit Zucker. Wow, gleich geht es noch besser. Jetzt aber nicht übermütig werden. Ich zwinge mich zu einer Gehpause und laufe dann wieder 2 Runden. Dann wieder Kaffee und es gibt jetzt auch Waffeln.

Jetzt überholt mich keiner mehr. Selbst die ganz schnellen haben Mühe an mir vorbeizukommen. Das macht Laune. Vielleicht schaffe ich noch 75 Kilometer! Norbert ist auch wieder da. In der letzten halben Stunde laufen wieder einige, die die letzte Zeit gegangen sind. Ich bin schon ziemlich platt, muss das aber durchziehen. Da sehe ich Kati. Vielleicht kann ich mich da nochmal dranhängen. Sie zieht mich noch die letzte Runde. Da ist die Zeitmessung, und die Zeit ist um. Gut, dass Kati mirch vor dem Umfallen bewahrt.

Peter beginnt mit der Restmetervermessung bei uns. So ein Glück. Wir schleichen zur Verpflegung und ich schütte erst mal ein paar Becher Erdinger in mich hinein. Der Computer sagt, dass ich 79 Kilometer geschafft habe. Cool. Schnell mal gucken wie weit Stefan gekommen ist. Er ist Sieger mit 131 Kilometern. Ich freue mich für ihn – wenigstens einer, der sein Ziel erreicht hat.

Siegerehrung ist im nahen Thermalbad. Hier kann man auch frühstücken. Ich bin ganz zufrieden mit meiner Leistung.  Die Bedingungen waren hart, schlimmer kann es eigentlich nicht kommen. Ich freue mich schon auf die 6 Stunden in Kleinkarlbach im nächsten Jahr, und auf die 3. Auflage des Salinenlaufs im dann folgenden. Bei den Gründlings ist es halt immer nett.

Sieger:

Männer:

1. Platz Stefan Daum 131,338 km

2. Platz AK 55 Norbert Fender 90,966 km

Frauen:

1. Platz Jannet Lange 108,569 km

3. Platz AK50 Birgit Fender 79,020 km

 

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Birgit am Mai 8th 2014 in 2014, Ultras

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