3. Meßstetten Extrem

5.05.2012

Heute soll es einmal etwas Besonderes sein: eine krumme Distanz, nämlich 28 km.

Meßstetten ist nicht gerade um die Ecke; wir fahren immerhin fast eineinhalb Stunden. Und das Wetter soll auch bescheiden werden. Schon seit Tagen wissen wir, dass es kühl und regnerisch sein wird. Meßstetten liegt dann auch noch 900 m hoch (die haben einen Skilift und eine Skisprungschanze) und so ist mein halber Kleiderschrank dabei. Nur zum Spaß stecke ich auch noch eine kurze Hose dazu. Man weiß ja nie.

Zuhause sind es fast 20 °C;  hier empfangen uns noch schlappe 12 °C und es ist unangenehm windig.

Wir bekommen einen Parkplatz vor der Festhalle und müssen das Anmeldeformular auf dem Flyer ausfüllen. Bezahlt wird bar; dafür bekommen wir noch einen Gutschein für eine Portion Nudeln, die wir im Anschluss an den Lauf essen können. Im Ziel wird es ein Finishergeschenk geben.

Wir treffen einen Läufer der das gleiche Shirt wie ich an hat: Stromberg Extrem. Oliver und sein Begleiter setzen sich zu uns. Wir stellen fest, dass wir uns bereits bei mehren Läufen hätten treffen können. Außerdem wird er am Wochenende auch am Rennsteig den Supermarathon laufen. So viele Zufälle gibt es eigentlich gar nicht.

Inzwischen läuft das Briefing für die Staffeln. Dabei heißt es, dass nach dem vorliegenden schweizer Wetterbericht, die Bewölkung zum späten Nachmittag zurückgehen wird und sogar die Sonne scheinen soll. Die Läufer um uns herum entscheiden sich daraufhin spontan zu kurzer Hose und kurzem Shirt. Norbert und ich  glauben das nicht und bleiben bei lang.

Der Start findet auf dem Marktplatz statt. 5 Minuten vor dem Start ist noch keiner wo er sein soll. Das Startbanner hängt etwas verwaist abseits der erwartungsfrohen Menge. Das ändert sich auch erst ca. eine Minute vor dem Startschuss um 16 Uhr. Irgendwie hat es keiner so richtig eilig.

Zuerst laufen wir auf der gesperrten K7143 Richtung Hossingen. Es geht leicht bergauf. Als wir in der Ferne Hossingen erkennen können, biegen wir rechts auf einen breiten geteerten Wanderweg ab. Hier geht es weiter und nun auch steiler bergauf. In der Ferne verschwinden die Ersten schon hinter dem Horizont. Ich übe für den Rennsteig schon mal Bergaufgehen . Der Weg zieht sich. Auf halber Höhe halten wir uns links, dem Wind entgegen. Die Aussicht ist herrlich. Der Himmel ist stark bewölkt und die Wolken ziehen malerisch am Himmel entlang.

Irgendwann geht es steil bergab. Das ganze Stück das wir hoch gelaufen sind, geht es wieder runter. Unten in Hossingen ist der erste Wechselpunkt der Staffeln und entsprechend viel los. Die Staffeln starten aber erst eine halbe Stunde später als wir, können also noch nicht hier sein. Wir sind ja erst bei km 5.

Am Ortsausgang geht es bergauf und alle Läufer die ich gerade überholt habe, kommen vorbei. Der Wanderweg hat uns wieder. Jetzt geht es nochmal -steiler- bergab. Unten überqueren wir die K7143. Die Feuerwehr sperrt die Straße nach Bedarf.

Wir bleiben auf dem Radweg links der Straße. Zwei Kilometer weiter biegen wir links in ein romantisches Wäldchen ein und es geht wieder bergauf.

Nach dem Verlassen des Wäldchens bietet sich uns ein super Ausblick auf saftige Weiden. Dann geht es bergab. Unten überqueren wir erneut die K7143. Eine scharfe Linkskurve eröffnet uns den Blick auf eine wahnsinns s t e i l e Straße r u n t e r  (bloß gut dass wir hier nicht hinauf müssen) und das romantische Tieringen,, das uns schon erwartet. Hier am Rathaus (km 9,3) ist die nächste Verpflegungsstelle und gleichzeitig der zweite Staffel-Wechselpunkt.

An der L440 entlang geht es auf dem Radweg nach Oberdigisheim (km 12,4). Ich bin schon ziemlich schlapp. Bis jetzt bin ich im 5:45er Schnitt unterwegs. Das geht wegen der vielen Gefälle. In der Ebene wird es zäh. Die Abstände der Läufer sind so groß, dass keiner von hinten kommt und ich die vorderen nur in der Ferne sehen kann. Die Sonne ist tatsächlich herausgekommen und rückt die Umgebung in ein heiteres Licht. Die Verpflegungsstelle in Oberdigisheim ist eine willkommene Abwechslung.

Immer noch an der L440 entlang laufen wir nach Unterdigisheim. Die Strecke ist eben – meine Beine schlapp.

Nach der Verpflegungsstelle mit 3. Wechselpunkt müssen wir über die Straße. Dann eine kleine Treppe(!) hoch. Jetzt folgt der 4 km lange Aufstieg nach Hartheim. Es geht harmlos los. Den Serpentinen sieht man nicht an wie lange das gehen wird. Nur durch meinen prophylaktischen Blick auf das Geländeprofil gestern, weiß ich, dass sich das zieht. Jetzt kommen viele Läufer von hinten.

Kerstin und Uli feiern heute Ihren 100 sten Geburtstag. Natürlich 100 Jahre zusammen. Kerstin wird 41 und Uli 59. Herzlichen Glückwunsch.

Außerdem kommt der erste Staffelläufer.

Auch die Mädels aus Feuerbach sind noch fit.

Nach gefühlt einer Stunde bergauf bin ich oben. In der Ferne liegt Hartheim. Zuerst geht es noch wellig an den grünen Weiden vorbei und dann an einer niedlichen Kapelle links. Hier ist das Publikum aus dem Häuschen (km 19). Ständig kommen Staffelläufer und geben Grund zum Jubel.

Die L196 im Blick machen wir uns nach Heinstetten auf. Oje, das liegt wieder auf einem Berg. Oben behaupten die Zuschauer, dass dies der letzte Berg gewesen sei. Auf meine Nachfrage hin verstricken sie sich aber in Widersprüche (km 22,6).

Ein Laufkollege bietet mir Traubenzucker an. Normalerweise brauche ich nichts, aber heute kann das wirklich nicht schaden. An den Verpflegungsstellen gibt es von Anfang an Bananen Äpfel und Mineralasser.

Wir sind erneut in der freien Natur. Schilder warnen vor militärischem Sperrgebiet. Durch ein kleines Waldgebiet geht es wieder bergab. Den Weg über die Straße sperren Helfer, die uns überschwänglich anfeuern. Auf der anderen Seite ist die Landschaft unbeschreiblich grün. Kilometerweit Wiesen nur von einzelnen Bauminseln unterbrochen. Tolle Gegend. Ein einzelner Helfer weist uns den Weg.

Langsam verzweifele ich. Die Gegend ist übersichtlich. Aber wo ist Meßstetten? Nur noch 2 km bis zum Ziel. Man müsste den Ort doch schon sehen. Aber da ist nichts. Noch 1 Kilometer.. Da vorne sitzen 2 Helferinnen. Es geht um eine Kurve und da sind Häuser. Vor mir hält ein VW Bus. Eine Gruppe Jugendlicher, wahrscheinlich Staffelläufer, steigen aus. Sie kommen an die Strecke und feuern mich an. Im bin am Ortseingang. Es geht nur noch bergab.

Norbert steht da. Noch eine Rechtskurve. Das Ziel ist in Sicht.

Boah bin ich fertig.

Im Ziel gibt es Tee, Banane und Äpfel satt. Das Finishergeschenk ist dieses Jahr eine Müslischale mit „Meßstetten Extrem“ -Aufdruck. Was für eine nette Idee. Die Zeitmessung erfolgt nach Augenschein und dann Eingabe in den Computer. Außerdem könnte man, wenn man aufgepasst hat, seine Zielzeit auf einer Leinwand ablesen.

Wir machen uns kurz frisch. Die Halle ist brechend voll. Durch die kostenlose Portion Nudeln, die auch die Staffelläufer bekommen, geht natürlich keiner heim. Und die Nudeln mit wahlweise Tomaten- oder Bolognese-Soße sind ausgesprochen lecker.

Neben den Gesamtsiegern bekommen die Altersklassensieger bis zum Drittplazierten einen außergewöhnlichen Pokal.

Der Lauf war bisher in zweijährigem Abstand. Wenn das so beibehalten wird, hat der Lauf das Zeug zum Kultlauf. Die Strecke ist etwas besonderes, die Helfer engagiert, die Zuschauer motiviert.

Wir sind nächstes Mal bestimmt wieder dabei.

Sieger:

Männer:

Uwe Beil,  1. Platz 1:54,26 Std

Norbert Fender 3. AK 50 2:22,04 Std

Frauen:

Julia Jahr, 1 Platz 2:07,48 Std

Birgit Fender 3. Platz AK45 3:00,55 Std

1 Kommentar »

Birgit am Mai 7th 2012 in 2012, kürzere Distanzen

1 Kommentar zu “3. Meßstetten Extrem”

  1. Kati 2 schrieb am 08 Mai 2012 um 06:12 #

    boah Birgitle, 3:00 für 28 km ist aber nicht schlecht hörma 🙂 Das klingt toll, da will ich auch hin !!! Waren das Oliver und Tobias? Die waren auch an der Weinstraße und am Sonntag beim Trolli

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