3.Saaletal Marathon

31.03.2012

In Erdkunde bin ich schlecht. Deshalb ist es mir auch egal, dass es irgendwie die Saale zweimal gibt, und wir aber jetzt nicht zur „richtigen“  unterwegs sind. Dass wir nach Bayern fahren, fällt mir nur so nebenbei auf. Von der Autobahn runter sind wir schon zu spät dran. So jetzt aber schnell. Wir fahren durch winzige Ortschaften, auf Strassen, die bei uns nur als Einbahnstraßen durchgehen würden. Alles sehr nett und b e r g i g.

Jetzt schickt uns das Navi auf einen Feldweg. Kann das stimmen? Wir bleiben auf der Straße. Das Navi bleibt dabei: Wir müssen auf Wege, die ich nicht mal mit dem Fahrrad befahren würde. Wir fragen mal lieber. Der nette Landwirt ist erstaunt. Hier sind wir nicht richtig. Kurz ,auch für mich zu behalten, erklärt er den Weg.

Zehn Minuten später sind wir endlich in Ramsthal.

1.  Parken kein Problem

2.  Halle leicht zu finden, klein gemütlich übersichtlich

3.  Start bei der Halle

4.  Reich gefüllter Starterbeutel

 

Michel Weber von den 100-Marathons ist auch da. Und eine Frau, mit einem total süßen Husky, die wohl auch den Marathon laufen. Und sonst noch so etwas über 500 Starter. Beim Marathon allerdings deutlich weniger, so um die 130.

Es ist schrecklich kalt, und ein rauher Wind weht. Nachdem alle ein bisschen gefroren, haben geht es los. Der Sprecher sagt, es sei jetzt 10 Uhr, da können wir mal mit runterzählen anfangen.

Und dann laufen wir. Norbert bleibt bei mir. Zuerst in den Ort. Da stehen die Zuschauer, und ich muss an den K42 in Davos denken. Da ist die Athmosphäre nach dem Start ähnlich.

Nach ca 2km geht es bergauf.

Ich gehe hoch. Berge waren noch nie mein Ding. Norbert verabschiedet sich. Dem machen Steigungen nichts aus.

Wir sind schon oben – das ging schnell. Eine Zeitlang laufen wir am Waldrand, dann über eine Straße, dann wieder am Waldrand. Die erste Getränkestation lasse ich liegen.

Ungefähr bei km5 werden die 10 km Läufer links ausgeleitet. Wir anderen laufen am Waldrand weiter.

 

Nach Überquerung der zweiten Straße geht es in den Wald. Oh, das ist aber hübsch und super zu laufen. Ein Trail, wie ich ihn mag. Ich kann auf die vorderen Läufer auflaufen.

Es geht immer noch bergab und der Weg wird breiter. Ich überhole die ganze Gruppe. Jetzt wird es so steil, dass ich den Fotoapparat einpacke. Bei einem Sturz wäre die Camera sonst hinüber.

 

 

Unten eröffnet sich uns ein helles Tal. Gerade hatte ich noch ein schönes Tempo. Jetzt werde ich abrupt vom Wind ausgebremst. Der kommt uns hier wie in einer Düse entgegen. Ich such Windschatten. In der Ferne sehen wir Arnshausen. Zwischen den Häusern ist es windstill, und es sind sogar ein paar Zuschauer am Wegrand.

 

Am Friedhof gehts aus dem Ort raus und wieder bergauf. Oben laufen wir unter einer Eisenbahnbrücke auf einen romantischen Spazierweg. Rechts die Bahn und links der Wald. Wieder wie beim K42 in Davos, nur dass ich da in der Bahn saß.

Es ist so schön hier. Der Weg fällt ab und die Gleise bleiben oben. Der Weg wird immer schöner. Wenn dann auch noch kurz die Sonne rauskommt, ist das wie im Märchen.

 

Vorne sehe ich eine Holzbrücke über die Gleise, die weiter unten verlaufen. Da gehen wir drüber. Am Ende steht ein Streckenposten, der mit seinem Tamburin die Läufer anfeuert. Nette Idee.

 

 

Nach der Brücke geht es kurz bergauf und dann wieder länger bergab. Eine lange Linkskurve ändert unsere Laufrichtung. Wir laufen jetzt wieder zurück. Die Läuferin vor mir liest ein Schild. Da steht drauf, dass man sich vor fliegenden Golfbällen in acht nehmen soll. Wir sind im Wald, da kann hoffentlich nichts passieren.

Wir sehen jetzt auch zum ersten Mal die Saale. Es handelt sich hier, für alle die damit was mit anfangen können, um die fränkische Saale.

 

Es richtig idyllisch hier. Wald wechselt mit Wiesen ab. Es geht immer mal wieder hoch dann wieder runter. Alles in allem schön zu laufen.

 

Seit km 9 hab ich so ein komisches Ziehen im linken Oberschenkel bis hoch zum Becken. Ist das noch von meinen Rückenschmerzen? Außerdem ist mein Puls etwas zu hoch. Ich hab die letzten 2 Wochen gar nicht laufen können. Das muss man ja merken. Kann ich den Marathon unter diesen Bedingungen überhaupt schaffen? Bis jetzt gehts noch. Aber wir haben gerade erst das km 16 Schild passiert.

 

In der Ferne kann man die alte Saalebrücke von Euerdorf erkennen. Ganz langsam kommen wir näher. Vorher stärken wir uns an der Verpflegungsstation. Komischerweise hab ich schon Hunger. Ich greif mir Banane und spüle mit gesalzenem Tee nach.

Wir laufen rechts über die Brücke während die Halbmarathonis links über die Ortsmitte nach Ramstahl zurücklaufen. An der Verpflegungsstelle werden wir vor der kommenden Steigung gewarnt. Das muss schon der Anstieg zur Ruine Aura sein. Ich gehe und werde natürlich von einigen Läufern, viele sind es jetzt eh nicht mehr, überholt.

Oben angekommen keine Spur von der Ruine. Es geht weiter geradeaus. Aber nein, es steigt noch an. Ich merke, dass meine Beine nicht mehr wollen. Also muss ich gehen. Das ist wieder wie am Anfang beim K42 in Davos, wo man auch nicht weiß, ob gehen oder laufen. Dann wird es aber doch steiler. Hinter mir wird gequasselt. Das kann nur der Michel sein. Der hat noch genug Energie. Seine beiden Begleiter bergauf zu unterhalten. Na dann, wir sehen uns.

 

Jetzt sind wir aber wirklich oben und die Kirchenruine Aura kommt in Sicht. Gleichzeitig wird es wieder windig. Das ist kein einfacher Wind, das ist ein richtiger Sturm. Ich halte mich nicht auf und renne so schnell ich kann hinten den Berg wieder runter.

 

Da unten werde ich von Streckenposten links an einer richtig imposanten Kirche vorbeigeleitet. Es geht immer noch steil bergab, an der Kirchenmauer (die eigetnlich eine Klostermauer ist) entlang den Berg hinunter. Ich würde mir gerne die Bildstöcke am Wegrand ansehen. Aber hier ist noch das alte Kopfsteinpflaster auf dem Boden, und ich muss mich richtig konzentrieren um nicht hinzufallen.

 

Unten angekommen geht eine Straße nach links und eine Straße nach rechts. Die blauen Marathonpfeile zeigen in die Mitte genau auf die Saale zu. Erst kurz davor sehe ich einen Trampelpfad unter einer Autobrücke durch. Ein Schild sagt, dass Elfershausen 4km weit weg ist.

Ich laufe ganz allein. Es ist eine wunderbare Flußlandschaft.

Teilweise kommt jetzt sogar die Sonne raus. Unmengen Blumen blühen am Wegrand. Wieso Wegrand. Ich glaub ich laufe auf einer Straße, da ist eindeutig eine Fahrbahnmarkierung. Jetzt gehts auch noch bergauf und eine unübersichtliche Kurve folgt. Oben hab ich jetzt wieder einen phantastischen Rundblick und Gegenwind. Dafür kommt Elfershausen in Sicht.

Was macht der Mann da vorne? Ach ein Streckenposten winkt mir den Weg, es geht links. Da ist die nächste von insgesamt 9 Verpflegungsstellen. Im Ort wird von der Feuerwehr der Verkehr geregelt. Ich komme mir ein bisschen blöd vor, weil die nur wegen mir den Verkehr anhalten. Aber böse bin ich deswegen bestimmt nicht.

Ich überquere die Saale bei km 26 und laufe wieder auf einer Straße. Die sieht neu gemacht aus. Die paar Autos die mir begegnen sind alle sehr rücksichtsvoll. Dummerweise bläst hier der Wind in seiner vollen Stärke. Manchmal bleibe ich fast stehen, obwohl ich mich mit voller Kraft dagegen stemme. Es geht unter der A7 durch und Langendorf kommt in Sicht.

Wieder werde ich von der Feuerwehr auf den Weg gebracht. Hier müsste jetzt die Stelle sein von der aus es nur noch zurück nach Ramsthal geht.

Dann wird es ruhiger (km 29). An der Getränkestation mach ich ein Schwätzchen mit den Helfern, zwei jungen Männern.

Als ich mit meinem Becher die beiden verlasse, fällt mir leider zu spät auf, dass keine weiteren Mülleimer bereitstehen. Soll ich den einfach in die Gegend werfen? Da kommt mir ein älterer Mann gerade recht. Ich frage ihn, ob er den Becher zu den beiden bringen würde. Er tut es und ist sogar echt freundlich. Nach diesem schönen Erlebnis bin ich wieder in Schwung.

Ich glaub da vorn ist ein Geher mit einer roten Kappe. Den möchte ich überholen. Zuerst komme ich aber in Mechtildshausen an zwei Jungen Streckenposten vorbei, die den Weg mit harter Rockmusik beschallen. Ich finde das toll und wag ein Tänzchen. Dann geht es aber schnell unter einer Unterführung durch. Hinten die Treppen hoch sind schon eine Zumutung. Doch jetzt sehe ich den Geher vor mir. Und dazu Rückenwind. Im Vorbeilaufen sehe ich eine ältere Frau, die in schnellem Walkingschritt die Strecke macht. Wir wechseln ein paar Worte und ich bin vorbei.

Die Strecke wird wieder einsam und die Sonne kommt raus. Ich hab richtig Durst. Hoffentlich kommt bald die Getränkestelle. Ich hätte jetzt gerne Cola. Aber nachdem es sogar in Freiburg kein Cola gab, mach ich mir hier auch keine Hoffnung. Wann kommt denn nun die VP? Hier ist übersichtliches Gelände und ich müsste sie doch längst sehen. Da vorne sind Häuser. Wahrscheinlich kommt sie da. Aber nein, der Weg geht nach rechts. Da ist gar nichts. Oh da gehts gleich wieder nach links. Also doch auf die Häuser zu. Da ist auch die VP. Leider gibts wirklich kein Cola mehr. Die hätten aber wenigstens welche gehabt. Hätte ich halt schneller rennen sollen, streite ich mit mir (aber nur in meinem Kopf). Laut bedanke ich mich für das Iso. Schmeckt gar nicht übel. Eigentlich vertrage ich kein Iso. aber jetzt muss ich da durch.

Wieder Feuerwehr die den Verkehr anhält. Daran hab ich mich jetzt schon gewöhnt. „Ich bin ein Star“. Eine Feuerwehrfrau fragt mich ob ich Durst hätte. Da haben also auch andere Probleme. Aber ich hab ja gerade getrunken und bin wieder auf dem Damm.

Die nächst Straßensperrung folgt. Ich bedanke mich bei jedem, der hier so kräftig mithilft.

Jetzt gehts wieder an der wunderbaren Saale nach Euerdorf zurück (km38). Im Ort ein bischen kreuz und quer und nochmal bergauf und bergab. Dann kenne ich die Gegend: Die Straße auf der wir nach Ramstahl gefahren sind.

Nochmal Straßensperrung und ich bin auf dem Fußweg nach Ramsthal. Es sind noch 2 km die ich dank Rückenwind voll genießen kann.

In der Ferne sehe ich unser Auto und Norbert winken. Am Parkplatz laufe ich vorbei und jeder, den ich treffe, gratuliert mir. Da kommen zwei mit Erdinger. Da laufe ich gleich schneller. Da sagt der eine, dass er gerade das letzte bekommen hätte – und lacht. Um die letzte Kurve, das Ziel liegt am Berg, aber egal.

 

Norbert bringt mir ein schönes Erdinger alkoholfrei. Der Sprecher sagt meinen Namen. Alles gut.

Hinter mir kommt die Frau mit dem Husky, der auch eine Medaille bekommt.

Ohne mich umzuziehen (Norbert ist schon geduscht und war bereits bei der Massage) gehen wir was essen.

Bei der Siegerehrung werde ich Dritte in meiner AK und bekomme tatsächlich einen Bocksbeutel mit leckeren Weißwein (Müller-Thurgau).

Artikel in der Mainpost

Sieger:

Männer:

1. Platz Stefan Gunzelmann 2:57:24 Std

6. Platz AK 50 Norbert Fender 3:44:14 Std

Frauen:

1. Platz Sibylle Böhm 3:31:14 Std

3. Platz AK 45 Birgit Fender 5:04:00

 

 

 

1 Kommentar »

Birgit am April 3rd 2012 in 2012, Marathons

1 Kommentar zu “3.Saaletal Marathon”

  1. Kati 2 schrieb am 04 Apr 2012 um 12:13 #

    boah gratuliere !!!
    Das klingt wirklich nach einem netten Lauf. Saale in Bayern – alles klar…

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