9. Magstadtlauf
18.03.2012
Es soll ja Leute geben, die noch nie richtige Rückenschmerzen hatten. Denen kann ich nicht erklären, was ich seit Tagen durchmache. Die Anderen wissen sowieso, was ich meine. Für einen Läufer kommt noch erschwerend dazu, dass man plötzlich zur ungewohnt vielen Zeit auch noch ungewohnt wenig Bewegung hat. Das ist nicht gut.
Die ganze Woche hoffe ich schon auf ein Wunder. Am Samstag muss ich es versuchen: die kleine Runde. Erst mal langsam loslaufen. Eigentlich tut mir nix weh, aber mein Laufstil erinnert mich an den Opi, den ich manchmal unterwegs treffe. Also wenigstens ein Kilometer – das muss schon gehen. Mein Rücken verkrampft sich. Egal – den nächsten Kilometer mach ich noch. Nach 5 km bin ich warm und es geht ganz gut. Dann bin ich auch schon zuhause. 8:00er Schnitt – du meine Güte. Nach dem Duschen folgt die Ernüchterung. Ich bin ganz schief und der Rücken tut mir jetzt auf der anderen Seite weh.
So kann das Morgen nicht gehen. Also Schmerztablette und Wärmepflaster.
Am nächsten Morgen hat sich nicht viel verändert. Ich werde keinen Halbmarathon schaffen. Schon gar nicht, wenn ich einen 8:00er Schnitt laufe. So viel Zeit hat der Axel Stahl, Veranstalter des Laufevents, bestimmt nicht eingeplant. Aber die 10 km will ich versuchen. Schlimmer als gestern kann es ja nicht werden, und die Cup-Wertung will ich auf keinen Fall verpassen.
Der Start ist um 11.15 Uhr. So können wir den Morgen ohne Stress beginnen.
Wir parken auf der Wiese hinter der Schule, wo wir von den Profis der Jugendfeuerwehr eingewiesen werden. Nach 3 Schritten fährt’s mir wieder in den Rücken. So kann ich den Lauf echt vergessen. Aber jetzt holen wir erst mal die Startnummern. Oh, es gibt ein Päckchen Vollkorn-Hirse-Nudeln eines ortsansässigen Fabrikanten dazu.
Ich will jetzt raus. Ich muss ausprobieren, ob das mit dem Laufen geht. Das fühlt sich gar nicht mal so schlecht an. Kein Vergleich zu gestern. Langsam zwar, aber immerhin ohne verkrampfte Muskeln. Aber mehr als 10 km traue ich mir trotzdem nicht zu.
Kurz vor dem Start treffe ich Kathi. Sie ist erkältet und hat irgendwas am Bein und kann nicht laufen. Hach, was gehts mir gut.
Ich werde den Fotoapparat mitnehmen; so hab ich wenigstens was vom Lauf.
Und es geht tatsächlich. Ich lauf von hinten los. Die erste Steigung muss ich dann allerdings welche überholen. So langsam kann ich gar nicht laufen. Den ersten Kilometer hab ich schon.
Ich weiss, dass wenn wir die Stuttgarter Straße erreicht haben, die Strecke stark abfällt. Die letzten Male bin ich da immer im Stau gesteckt. Heute ist das kein Problem. Ich laufe allerdings auch wie auf rohen Eiern um meinen Rücken so gut es geht zu entlasten. Unten scharf rechts, und dann geht es wellig im Wald.
Das Feld hat sich schon sehr entzerrt. Der breite Weg lässt sich gut laufen. Ich suche die ersten Frühlingsboten. Doch es ist noch nichts zu entdecken. Seit einigen Tagen ist das Wetter richtig schön. Für heute ist eine Kaltfront angesagt. Bis jetzt ist davon aber noch nichts zu sehen.
Bei km 5 ist die Verpflegungsstelle. Die scheint super ausgestattet, und die Helfer sind total freundlich. Heute brauche ich nichts.
Aus den Vorjahren weiss ich, dass wir jetzt am weitesten vom Ziel entfernt sind und nur noch zurücklaufen müssen.
Ich weiss aber auch, dass sich das zum Schluss furchtbar ziehen wird. So verwerfe ich den Gedanken, doch vielleicht den Halbmarathon zu machen. Es ist auch so, anstrengend genug.
Schön, weil selten, ist, dass ich nur überhole. Die Abstände der Läufer sind recht groß. Es dauert immer eine Weile, bis ich auf den nächsten auflaufe. Aber immerhin.
In der endlosen Ferne sehe ich, dass der Weg wohl links verschwindet. Ah, km 8. Jetzt gehts leicht bergauf, dann erreichen wir einen geteerten Weg. Dem folgen wir rechts. Da unten ist der Waldrand. km 9. Ein Krankenwagen wartet auf Kundschaft.
Am Waldrand links, wieder ein bischen hoch. Oben angekommen können wir unser Ziel fast schon sehen. Luftlinie 1km vor uns sind die ersten Häuser von Magstadt.
Wir laufen jetzt rechts, ein Feld entlang, und dann links auf den Roßweg. Jetzt kommt die Mentalprüfung: Das Ziel kommt langsam, sehr langsam näher. Leider ist hier im Hölzertal immer Gegenwind.
Die Jungs (sind das eigentlich nur Jungs) der Jugendfeuerwehr machen Streckenposten.
Nicole Benning kommt mir schon mit Fotoapparat entgegen. Häh – die sieht schon geduscht aus. Das macht es nicht unbedingt leichter.
Wir haben die ersten Häuser erreicht. Es geht links. Und dann kommt der Anstieg. Erst langsam dann immer steiler. Manche gehen. Das kommt für mich heute nicht in Frage. Kurve rechts, Kurve links. Das Ziel in Sicht. Zielsprint fällt aus.
Eigentlich sollte ich links laufen wo die Strecke für die Halbmarathonies weitergeht. Aber ich bleibe rechts und laufe ins Ziel.
Kathi winkt, ich muss aber erst was anderes anziehen.
Es gibt Apfelschorle. Toll. Ich geh zum Auto und ziehe mich um. Beim Zurückgehen fährts mir nochmal ins Kreuz. Ich laufe steif. Das wird heute auch nicht mehr besser werden. An der Verpflegungsstelle gibt es Äpfel und Bananen. Jetzt ist gerade nicht mehr viel los. Die 10er sind durch und Halben sind noch nicht da.
Ich mach Bilder von den Siegern im Halbmarathon.
Wir warten auf Norbert. Der hat eine super Zeit hingelegt und sieht wie immer kaum angestrengt aus.
Inzwischen ist es kalt geworden, und es regnet. Die Kaltfront ist angekommen.
Cool, denn es gibt schreiend grüne Mützen für die Finisher des Laufcups. Die behalte ich gleich auf.
Sieger:
Männer:
1. Platz Mathias Reischle, 1:15,41 Std
2. Platz Erik Franz , 1:16,05 Std
10. Platz M50 Norbert Fender 1:38,08 Std
Frauen:
1. Platz Sibylle Zirkler, 1:29,29 Std
DNF Birgit Fender 1:02,42/ 10,5 Km
Frauen
Birgit am März 21st 2012 in 2012, kürzere Distanzen
1 Kommentar zu “9. Magstadtlauf”
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Kati 2 schrieb am 21 Mrz. 2012 um 21:08 #
ja, DAS geht mir mit Nicole auch immer so 🙂 Kann man bei mir mehrfach auch schon nachlesen 😉