40. Hornisgrinde Marathon
22.07.2012
Heute sind lauter Bekannte hier: Nicole und Jochen, Gerhard, Michel mit Gerd, Margot und Klaus.
Wir müssen aufpassen, damit wir den Start um 8:30 nicht verpassen. Das Wetter ist optimal. Sonnig mit Tageshöchsttemperaturen bis 22 Grad.
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Noch kurz vor dem Start sammeln sich die meisten der knappen 250 Läufer auf den von der Sonne beschienen Teilen des großen Startgeländes. Mit kurzer Hose und Shirt ist es jetzt doch noch frisch.
Der Start erfolgt am Hundseck direkt am Skilift oberhalb von Bühlertal. Ein Zelt für die Bewirtung ist aufgebaut und für dringende Bedürfnisse stehen ausreichend Dixies zur Verfügung.
Gegen sonstige Gewohnheiten reihen wir uns weiter vorne ein. Am Anfang geht es nämlich bergab und auf dem Waldweg ist überholen schwierig.
Es läuft super. Als wir die Schwarzwaldhochstraße erreichen, haben wir bereits einige Plätze gut gemacht. Ein kurzes Stück laufen wir auf der Straße, dann geht es wieder links in den Wald. Ich muss jetzt langsamer tun. Norbert verabschiedet sich und läuft in schnellerem Tempo weiter.
Es geht jetzt wellig, tendenziell aber immer noch bergab. Am Hotel Plättig biegen wir scharf rechts ab zur ersten Steigung. Es geht steil bergauf. Nach ca. 3 km ist das aber noch in lockerem Tempo machbar. Oben angekommen, geht es wellig weiter. Es geht aber immer noch eher bergab.
Die VP bei km 6 lass ich liegen. Wir laufen auf einem breiten Forstweg. Wenn die Bäume lichter stehen, kann man einen Blick auf die umliegenden Schwarzwaldhügel erhaschen.
Komischerweise wechselt unser Weg manchmal auf ein betoniertes Stück. Das ist dann ein bisschen wie auf einer Straße, die aber total löchrig ist.
Bei km 12 kommt die 2. VP. Ich muss jetzt was trinken. Es gibt Iso, Tee und Wasser.
Gleich nach der VP werden wir auf einen urigen Pfad neben der Straße geleitet. Ich denk mir die Straße weg. So ist es wie im Urwald. So manche Brennessel streift meine Beine. Ein Läufer mit Hemsbach Vereinsshirt läuft vor mir. Er ist zwar einen Tick zu schnell, aber hinter mir kommen noch mehr und es ist zu schmal zum überholen. Also wird im gleichen Tempo gelaufen.
Ich bin ganz froh, als der Weg an der Straße endet. Muss man an einer Straße auf der rechten oder auf der linken Seite laufen? Irgendeiner vorne läuft rechts und so laufen alle rechts. Den entgegenkommenden Autos ist das egal.
Jetzt bin ich froh, dass unsere Laufstrecke wieder auf einen kleinen Pfad mündet. Es ist auch keiner hinter mir. Ich kann den Weg genießen. Zuerst im Lichte der mittäglichen Sonne, und dann im tiefen dunklen Wald. Welch schöne Abwechslung.
Der breite Forstweg hat uns wieder. Es geht ein bisschen bergauf (km 20). Ich nutze die kleine Steigung um meine Beine durch Gehen zu erholen. Ich merke die Kilometer schon ganz schön. Außerdem bekomme ich langsam Hunger. Sabine vom Rennsteiglaufverein läuft auf mich auf. Witzig, wie schnell man sich über wichtige Laufdetails gemeinsam gemeisterter Läufe verständigen kann. An der VP, die leider nur eine Getränkestation ist verlieren wir uns. Hoffentlich gibt es bald etwas zu essen.
Jetzt geht es wieder schön bergab. Oje, ich bekomme einen Krampf im linken Oberschenkel! Bloß nicht bergab gehen. Tempo raus nehmen, locker traben. Ich wechsele die Wegseiten um beide Beine auf dem seitlich abfallenden Weg gleichmäßig zu belasten. Sabine läuft vorbei mit einer Gruppe im Gespräch vertieft. Da würde ich jetzt gerne mitlaufen, aber keine Chance.
Nach einer flachen Passage geht es jetzt wieder richtig runter. Ich sehe unter mir einen zweiten Weg auf dem Läufer unterwegs sind. Die sind schon an der Pendelstrecke an der Schwarzenbachtalsperre vorbei, also bestimmt 4 km weiter.
Und dann sehe ich den See. Herrlich blau liegt er da. Und eine VP mit allem was ich jetzt brauche. Zitronenscheiben gegen den trockenen Hals und Banane gegen den Hunger. Ich stecke gleich 6 Stücke in den Mund. Noch ein Iso wegen der Krämpfe und weiter geht es auf die Pendelstrecke am Ufer der Sees entlang.
Hier kann man mal sehen, wer kurz vor einem ist. Sabine ruft: „Wir treffen uns am Berg!“.
Dann hab ich den Wendepunkt erreicht. Meine Startnummer wird notiert und es geht zurück. Ich sehe Michel, der nur kurz hinter mir kommt. Er hat eine durchtrainierte Läuferin im Schlepptau (oder ist es andersherum?).
An der VP schlage ich nochmal richtig zu. Ich weiß ja, dass jetzt eine längere Steigung kommt. Da kann ich in Ruhe verdauen. Doch wo ist die Steigung?
Zunächst geht es noch am See entlang. Am Abzweig weiß ich nicht weiter. Die Folgenden meinen, links Läufer gesehen zu haben. Also links.
Es geht so schwach bergauf, dass ich sogar laufen könnte. Aber ich spare lieber meine Energie. Michel läuft vorbei. Er hat seine Begleitung ziehen lassen. In ruhigem Tempo meistert er den Weg jetzt allein.
Eine Läuferin in gelb bietet mir einen Riegel an. Danke, ich hab gerade gegessen. Sie dreht sich nochmal kurz um und – stürzt. Oh nein, wie kann eine gute Tat so ein Nachspiel haben? Ich will ihr helfen, doch sie hat sich schon aufgerappelt. Sie hat Beine und Hände aufgeschrammt und sogar einen kleinen Blutfleck im Gesicht. Trotzdem läuft sie unbeirrt weiter. Diesen Schreck muss ich erst mal verdauen.
Oben läuft man über eine kleine Brücke. Dort wartet schon die nächste VP. Es geht kurz über eine Weise und dann über die L83, wo an dieser Stelle von der Feuerwehr der Straßenverkehr aufgehalten wird.
Eine Steigung muss genommen werden, dann kommt man in ein lichtes Stück Wald. Hier hat vor Jahren der Orkan Lothar zahlreiche Bäume entwurzelt. Bei km 30 ist die nächste VP. Es gibt Cola. Hier treffe ich Gudrun. Sie ist mir schon aufgefallen. So einen schnellen Gehschritt hätte ich auch gerne. Und auch laufen kann sie schneller. Ich komme nur an ihr vorbei, wenn sie gerade geht und ich laufe. Damit vertreiben wir uns auf den restlichen 12 Kilometern die Zeit. Jetzt wird es nämlich richtig schwer. Der Weg ist eben und gleichförmig. Nach jeder Kurve das gleiche Bild: Bäume, Weg, Bäume.
Vor der VP bei km 36 kommt zur Abwechslung eine Stelle, an der wohl Bäume gefällt wurden. Der Weg ist beschädigt und man muss jeden Schritt suchen, um nicht im Dreck zu landen oder über herumliegendes Geäst zu stolpern.
Dann wird es wieder öde. Bäume, Weg, Bäume. Gudrun mal vor mir, mal hinter mir. Dann die letzte VP bei km 40. Diese wird traditionell von einer Familie betreut. Die beiden Mädels sammeln gerade die weggeworfenen Becher ein und rennen dabei ganz schön.
Noch ein Kilometer bis zum gefürchteten Schlussanstieg. Ich bin ganz froh. So muss ich wenigstens nicht laufen. Im Wechsel von gehen und laufen, kann ich sogar Gudrun auf Distanz halten (nichts für Ungut).
Noch rechts über die Wiese. Margot macht Bilder. Ich sehe das Ziel. Meine Startnummer und Zielzeit wird notiert – ja, von Hand.
Norbert verwöhnt mich mit einem Weizen. Er hat die 3:30 fast geknackt.
Nicole hat gewonnen und Michel seine Laufhose kaputtgemacht; Gerhard mit der Strecke gekämpft und Klaus die Abkürzung nicht gefunden; und Gerd wurde nur 2. in der AK 75, weil Horst Preissler mit gelaufen ist und eine Minute schneller war. So hat jeder sein Päckchen zu tragen.
Leider wurde vom Veranstalter das Finisher T-Shirt bzw. Handtuch gestrichen. Es gab mit der Startnummer einen Schlauchschal. Schade.
Sieger:
Männer:
1. Platz Thomas Bauer 2:52:19
6. Platz AK 50 Norbert Fender 3:30:10
Frauen :
1. Platz Nicole Benning 3:24:25
11. Platz AK 45 Birgit Fender 4:42:52
Übrigens: die 2 Bilder wo Norbert und ich drauf sind hat uns der Michel geschickt.
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