40. Bienwaldmarathon, Kandel (zählt nicht für die 100 gemeinsamen Marathons)
8.03.15
Der Wetterbericht klingt vielversprechend: Sonne mit Höchsttemperaturen von 18 °C. Kati kommt eine viertel Stunde zu früh, ich bin schon fertig und wir können direkt losfahren. Viel zu früh sind wir an der Bienwaldhalle. An der Startnummernausgabe ist es noch ganz leer. Soviel Bekannte habe ich noch nie zuvor bei einem Lauf getroffen. Es scheint als ob sich alle hier verabredet hätten. Die Zeit vergeht wie im Flug.
Der Start der Läufe ist seit letztem Jahr direkt vor der Halle. 10 vor 10 mache ich mich auf den Weg. Draußen ist es frisch. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass die Armlinge überflüssig sind. Also zurück zur Halle und die Dinger in der Tasche verstaut. Mit Michel, Joachim und Sarah warte ich auf den Start. Es dauert dann noch über 2 Minuten, bis das Feld hier hinten über die Startlinie kommt.
Mit dem festen Plan heute auf jeden Fall langsamer anzulaufen komme ich gemächlich ins Rollen. In gebührender Entfernung sehe ich den Ballon des Pacers. Ich möchte dem 4:30er mehr oder weniger dicht folgen, um dann vielleicht auf eine 4:45er Zeit zu laufen. Das wäre echt klasse. Gerorg kommt von hinten. Wir haben uns lange nicht gesehen und viel zu erzählen. Die ersten 5 Kilometer kriege ich nichts mit.
Als vor uns der Ballon des Pacers in die Lüfte steigt erkenne ich vor Schreck, dass es der 4:15er ist. Gleich bremse ich ab. An der ersten VP gönne ich mir eine Schluck Wasser. Vor uns läuft Fatma. Georg meint im Spass dass wir die unbedingt kriegen müssten. Ein paar Minuten später haben wir sie dann tatsächlich erreicht. Sie ist heute, verletzungsbedingt, deutlich langsamer unterwegs als sonst. Ich nutze die Gelegenheit mich zurückfallen zu lassen.
Die ersten Halbmarathonies kommen entgegen. Die Führenden haben sich bereits weit abgesetzt. Mittig laufend feuere ich die einzelnen Athleten an; das vertreibt mir die Zeit. Bei km 10 wird die Durchgangszeit angesagt. Ich habe etwas über eine Stunde gebraucht. Das ist v i e l zu schnell. Ich versuche nun noch langsamer zu laufen.
Jochen hat mich zuerst gesehen. Mit meiner Kamera ist er beim Halbmarathon unterwegs und kommt mir bereits entgegen. Hinter der Wende wechsele ich an den rechten Straßenrand. Ich muss unbedingt auf mein Tempo achten. Greppi kommt von hinten. Bisher war er mit fotografieren beschäftigt. Schnell sind wir im Gespräch vertieft.
Die ersten Marathonies kommen entgegen. Hinter den Pacern habe sich immer größere Gruppen versammelt. Gerhard macht Pacer für 4 Stunden. Durch seine Größe ist er entsprechend auffallend. Kurz dahinter kommt bereits Kati. Das läuft gut. Die Guggenmusik macht leider gerade Pause. Mir wird wieder bewusst, dass ich unkonzentriert und im Gesparäch vertieft zu schnell laufe. Ich schicke Greppi, der einen starken Eindruck macht nach vorne.
Viele, viele Bekannte kommen entgegen. Das macht riesigen Spass. Bald ist die Wende erreicht und es geht zurück. Michel ist mir auf den Fersen und geht locker vorbei. Gerhard scheint fast Schlusslicht. Nanu wie kommt denn das? Der Fahrer des Besenautos winkt mir aufmunternd zu. Diemal ist die Guggenkapelle am Spielen. Gerade als ich vorbeikomme ist das Lied zuende. Lautstark applaudiere ich was für Gelächter und Retouranfeuerung sorgt. Mit neuer Motivation laufe ich weiter.
Ein kurzer Ceck up ist erfreulich: ich fühle mich gut, der 4:30er Pacer ist noch knapp hinter mir und wir sind fast beim Halbmarathon. Eigentlich bin ich voll im Soll. Nur der schnelle Anfang macht mir Kummer. Das hat mir in Bad Füssing ja auch schon Probleme bereitet. Während ich so vor mich hindenke kommt der Pacer von hinten. Wieso hänge ich mich da jetzt dran? Ich bin wohl total bescheuert.
Wir biegen von der Straße auf einen geteerten Waldweg ein. An der VP verliere ich den Anschluss an die Gruppe. Der Versuch nochmal hinzulaufen kostet eine Menge Kraft. Hier schaltet mein Kopf wieder ein. Ich lasse mich zurückfallen. Ein Läufer in Schwarz ist ein gutes Zugpferd. Er läuft seinen ersten Marathon und ich lasse ein paar Weisheiten vom Stapel. Dann ist er mir auch zu schnell und ich lasse ihn ziehen.
Auf dem schmalen Weg im lichten Wald ist ganz schön was los. Einzel oder in Gruppen kommen die schnelleren entgegen. Ich sehne die Wende herbei. Ab dort geht es nur noch zurück. Mittlerweile tun mir die Beine weh, und ich muss aufpassen nicht schon jetzt eine Krampf zu bekommen. Ansonsten geht es mir immer noch gut. Kein Einbruch in Sicht. Bei km 25 wird die Zeit angesagt. Das ist mir ziemlich wurst, aber eine nette Abwechslung. Die laute Musik an der VP macht Laune.
Kati meint sie müsse sterben, sieht aber gar nicht danach aus. Sie ist immer noch kurzt hinter dem „Vier Stunden Mann“. Dann ist auch für mich die Wende erreicht. Ich rätsle, wie weit es bis zur Straße ist. Kommt die Einmündung noch vor km30? Ich hab mal wieder keine Ahnung. Für ein Weilchen schalte ich den Kopf aus und laufe vor mich hin. Da ist schon die VP in der Kurve. Von hier aus ist es ja gefühlt gar nicht mehr weit. Es sind aber doch noch fast 3 Kilometer. Kurz vor der Straße steht eine Familie und sagt die Zeit an. Wie nett. Km 31 ist auch schon vorbei.
Einen Läufer in dunklem Outfit konnte ich vorhin überholen, weil er gegangen ist. Nun kommt er von hinten und läuft vorbei. Kurz darauf habe ich ihn wieder eingeholt. Um keinen Krampf zu riskieren reduziere ich meint Tempo und laufe neben ihm her. Vielleicht hält er das für unhöflich und so versuche ich, ihn in ein Gespräch zu verwickeln. Der gebürtige Kolumbianer ist wohl froh, Unterhaltung zu haben. Er sehnt sich nach der nächsten VP. Und das dauert nun wirklich noch, bis wir sie von weitem erblicken.
Mein Begleiter fällt ins Gehen. Bei mir geht es immer besser. Jetzt bloß keine Krampf riskieren. An der VP gibt es Cola und wie an den anderen Getränkeständen auch Orangenschnitze. Ich stärke mich ausgiebig. Laut meiner Uhr bin ich für Zielzeit 4:45 auf einem guten Weg. Wenn ich so weiter laufe wären sogar 4:43 drin. Aber daran wage ich noch nicht zudenken. Es sind noch 6 Kilometer. Ein Läufer kommt von hinten grüßt kurz und zieht vorbei. Hä, was hat der die ganze Zeit gemacht?
Wir biegen von der Straße auf den Weg zu Naturfreundehaus ab. Es sind noch 5 Kilometer. Am Naturfreunde haus steppt der Bär. Die Helfer überbieten sich in ihmen Angebot. Ich nehme eine Cola. Viele Spaziergänger nutzen das schöne Wetter. Immer wieder werde ich angefeuert. Im Kopf gehe ich den restlichen Weg ab. Man kann die Lautsprecher vom Sportpark bereits hören. Wir müssen nur noch eine (längere) Runde laufen. Hinter dem letzten Wäldchen geht es auf den Ort zu, dann vor den ersten Häusern rechts. Hier mindestens einen Kilometer bis es wieder rechts geht. Dann links und am Sportplatz entlang.
Gerhard kommt mir entgegen Er ist am Auslaufen nicht ohne mich nochmal anzufeuern. Am Sportgelände sind einige Finisher unterwegs. Jeder hat nochal eine Anfeuerung parat. Noch eine Kurve und ich gelange ins Stadion. Geil, wie locker ich noch laufen kann. Kurz vor dem Ziel steht Jochen. Dann krieg ich doch noch einen Krampf. Jetzt aber schnell ins Ziel.
Joachim und Sarah sind schon da, und alle, die kurz vor mir das Ziel erreicht hatten. Ich nehme erst mal Iso und lasse zweimal nachschenken. Dann humple ich zum Erdinger Stand. Hier ist Klaus, den ich schon lange nicht mehr gesehen habe. Wir klagen unser Leid. Zusammen machen wir uns auf den Weg zur Halle. Irgendwie verpasse ich Kati, dann finden wir uns doch. Als eine der letzten verlassen wir die Halle.
Die 4:41 irgendwas ist das eine Zeit die ich schon lange nicht mehr gelaufen bin. Das macht Hoffnung für den Hundert Kilometerlauf in St Leon im April. Das Wetter war optimal und fast ohne Wind. Schöner Lauf, gerne wieder.
Sieger:
Männer
1. Platz Oliver Trauth 2:37,57 Std
Frauen:
1. Platz Carolin Engelke-Horn 3:12,21 Std
67. Platz Birgit Fender 4:41,39 Std
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