17. Eifelmarathon
15.06.2014
Manchmal geht alles schief. Schock auf der Autobahn, Gaspedal funktioniert nicht mehr. Norbert reagiert sofort; mit Tempomat kann er weiter fahren. Dann ist ein Tunnel gesperrt und wir müssen irgendwo in der Pampa auf kleinste Sträßchen ausweichen. toll, wenn man kein Gas geben kann. Wir erreichen Waxweiler dann doch irgendwann und suchen die Startnummernausgabe. Entnervt wollen wir schon aufgeben, da fällt uns auf, dass wir wohl das erste Schild übersehen haben. Wir fragen dann nochmal und dann sind wir da. Klar, dass die Pasta Party und auch die Startnummernausgabe schon vorbei ist ist. Dann geht noch das Schloss an meiner Autotür kaputt.
Die Sporthalle wo man übernachten kann ist auch ziemlich versteckt. Ich bin froh, als wir endlich auf dem Parkplatz stehen. Begrüßung der Anwesenden. Dann suchen wir eine Pizzeria.
Die Nacht ist ereignislos und weil wenig Läufer die Massenunterkunft nutzen ist alles gechillt. Frühstück gibts im Bürgerhaus bei Startnummernausgabe und Start/Zielbereich. Da gehn wir zu Fuß hin. Wir hatten nicht damit gerechnet, dass man eine riesige schwere Startertasche bekommen würde. Gut, dass Walter sein Auto um die Ecke geparkt hat. Beim Frühstück treffen wir noch Bernd Neumann. Er macht den Marathon.
Langsam wird es voll. Im Startbereich ist schon einiges los. Der Sprecher macht die Anwesenden darauf aufmerksam, dass sie auf der falschen Seite des Startbanners stehen. Verwirrt wechseln sie die Seite. Norbert und ich sortieren uns hinten ein.
Es geht um die Kurve und in den Ort bergauf. Dieses Waxweiler ist ein hügeliger Ort. Ich versuche mitzulaufen, aber meine Beine finden das schon grenzwertig. Hinter dem Ortsschild wird es dann flach. Norbert läuft nach vorne. Ich bleibe hinter zwei Ultramädels, die Erfahrungen austauschen. Ich lausche etwas, das vertreibt die Zeit. Bald kommen Läufer entgegen. Wo kommen die denn her? Ah, da kommt ein Wendepunkt. Ich sehe, dass nicht mehr viele Läufer hinter mir sind. Ist ja oft so.
Liane hat das selbe Tempo wie ich. Zusammen laufen wir wieder Richtung Ort. Nun kommen erneut Läufer entgegen. Das ist aber ein anderer Wettbewerb. Es geht durch die historische Altstadt, die wir gestern beim Pizzassuchen schon gesehen hatten. Dann haben wir den Startbereich erreicht. Hier ist die erste VP. Die brauche ich noch nicht.
Nun geht es an der teilweise gesperrten Straße entlang. Ich bin froh als wir links abbiegen. Der Verkehr war doch ziemlich stark. Nun geht es auf einer ruhigen Straße tendenziell bergauf. Ich sehe Walter vor mir, Dem brauche ich nicht nachlaufen, der ist dieses Jahr viel stärker geworden.
Nach einer Kurve haben wir eine tolle Aussicht auf Landschaft pur.
Liane ist immer noch in Sichtweite. Es geht auf einen Feldweg, und dann bergab. Unten überqueren wir auf einer kleinen Holzbrücke ein Bächlein und laufen dann auf der anderen Seite daran entlang. Unter den Bäumen läuft ein schmaler Trail. Sehr schön zu laufen. Auf der Straße müssen wir über eine größere Brücke über die Prüm und dann gleich bergauf. Hier stehen Helfer die uns anfeuern. Ich frage ob die nachher immer noch da sind. Die meinen, dass ich ja onehin in zwei Stunden wieder da sein werde. Na wenn die sich mal nicht täuschen. Im nächsten Ort gibt es eine VP. Ich greife zu gefärbtem Wasser und stelle fest, dass es Pfefferminztee ist. Lecker.
Der Weg endet wieder auf einem Feldweg und dann im Wald. Lianes pinkes Shirt leuchtet mir den Weg. Dann geht es bergauf und sie ist verschwunden. Vor mir keiner, hinter mir keiner. Ich werde unsicher. In diesem Moment kommt das 13 Kilometerschild. Ich bin richtig.
Vor mir öffnet sich eine gigantische Aussicht, es geht um die Kurve und steil bergab. Bremsen ist angesagt. Mir kommt ein Farhrrad entgegen. Kommt da schon der Halbmarathonführende? Scheint so. Ich feuere ihn an und er gibt zurück:“ auf geht es hier im wahrsten Sinne des Wortes“. Mann hat der noch Luft. Es dauert bis der nächste kommt. Jetzt wird es kurzweilig. Ich beobachte die Entgegenkommenden. Die meisten sind hochkonzentriert, einige geben mein Lächeln oder Gruß zurück. Das macht Spaß.
Es geht wieder auf Asphalt. An der VP gibt es eine Dusche. Es ist schon recht warm, aber für mich noch zu früh. Bergauf kann ich die herunterfliegenden Halbmarathonies noch besser beobachten. Je weiter ich komme, desto langsamer werden die Entgegenkommenden. Dann kommt der letzte. Ich bin wieder allein. Oh, da kommt noch einer mit dem Besenrad. Ich muntere ihn auf:“ Auch du wirst das Ziel erreichen!“ Er winkt zurück.
Jetzt bin ich im Zweifel. War das der Marathonführende? Oje, scheinbar schon. An der nächsten VP gibt es Alkfreies Bier. Ich mach mal Pause.
Jetzt kommen wieder Läufer entgegen. Für mich geht es in einer langen Serpentine bergab, an der Straße entlang und dann hinauf zum Schloss Hamm. Das ist richtig nett hier obwohl die Dudelsäcke gerade Pause machen. An der VP gibt es Schwämme.
Zum anderen Tor geht es wieder hinunter. Dann kommt ein winziger Trail bergab. Hier wird es eng. Die Marathonführende kommt gerade mit Fahrrad. Ich drücke mich an die Seite. Unten geht es wieder an der Straße entlang. Dann kommt der Biersdorfer Stausee in Sicht. Wo muss ich lang? Wo ist die Weiche für den Ultra? Die Helfer von der Feuerwehr meinen, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Also gut. Es geht auf den Rundwanderweg um den See. Hier sind einige Spaziergänger unterwegs. Konzentriert suche ich die Wegmarkierungen. Hier ist es toll zu laufen. Der Waldboden ist weich und die Aussichten auf den See traumhaft.
Dann bin ich halb rum. Es müsste bald wieder eine VP kommen. Ich mache schon mal ein Tütchen Salz bereit. Es geht über die Staumauer. Schon von weitem höre ich Musik. Ein Sprecher begrüßt mich.Ein Helfer weist mich nach links zur VP und dann muss ich aber rechts abbiegen. Wie, ein Umweg? Wenn ich das Salz nicht schon in der Hand hätte würde ich mir die VP schenken. Aber so nehme ich halt noch ein Wasser.
Es geht über einen Parkplatz. ein entgegenkommender Läufer sagt, dass es jetzt total steil werden wird. Na toll, auf solche Infos kann ich auch verzichten. Zunächst geht es auch bergab, dann noch eine Weile flach. Dann sehe ich den Berg vor mir. Fast senkrecht läuft der Weg nach oben. Die Läufer die herunterkommen können kaum bremsen. Ich falle ins gehen und dann ins steigen.
Schritt für Schritt gewinne ich an Höhe. Oben kommt ein Weg von rechts. Die Markierung zeigt geradeaus, und von rechts kommt der Weg zurück. Also weiter nach oben. Am km 25 Schild wird es wieder flach. Der Weg führt im Wald an einem Bergrücken entlang. Immer wieder geht es bergauf und -ab. Es zieht sich immer rechts und links. In völliger Orientierungslosigkeit laufe ich entlang.
Die Kilometerschilder sind eine angenehme Abwechslung und zeigen, dass ich vorankomme. Ansonsten bin ich ganz allein. Manchmal kann ich den Stausee von unten erahnen und meine den Sprecher zu hören, dann ist es wieder still. Hinter km 28 kommt die VP. Gut, dass ich die letzte unten noch mitgenommen hatte. Das wäre echt lang geworden.
Die Helfer sind super freundlich und haben Bier. Scheinbar bin ich noch nicht letzte. Die Helfer sind gut informiert. Nach kurzer Pause laufe ich weiter. Irgendwann erreiche ich den steilen Abstieg. Der Sprecher sagt mich wieder an und meint, Norbert sei noch nicht lange vorbei. Das glaube ich mal nicht.
Ein wunderbarer Weg führt direkt am See entlang. Der lauschige Weg wird breiter und die Seepromenade liegt vor mir. Hier stehen Helfer, die den Weg weisen. Im Cafe ist es voll. Einzeln wird applaudiert. Nun sind viele Spaziergänger auf dem breiten Weg. Ich versuche nicht all zu fertig auszusehen. Es ist doch recht heiß und ich bin ziemlich platt. Solage der Weg flach ist kann ich trotzdem ganz gut laufen.
Dann kenn ich die Strecke wieder es geht zurück. Ich bin in Gedanken versunken. Seit Stunden habe ich keinen Läufer mehr gesehen. Auf dem winzigenTrail geht es nun leicht bergauf, da höre ich Schritte von hinten. Ein junges Mädel im türkisen Shirt überholt mich. Nanu, wo kommt die denn her? Und dann noch in dem Tempo. Ich kann nicht mithalten. Oben am Schloss Hamm verliere ich sie wieder. Ich mache mal wieder Pause und halte ein kleines Schwätzchen mit den Helfern von der VP.
Allein geht es weiter. Bergab laufe ich noch ganz flott, bergauf wird gegangen. Eigentlich ist es ganz schön hier. An den VP ist notbetrieb. Für mich ausreichend und auch nachvollziehbar. So viele Läufer können ja nicht mehr kommen. Es gibt sogar Trauben.
An einem längeren Anstieg wieder Schritte von hinten. Das Mädel in türkis kommt schon wieder. Nanu? Sie erzählt, dass sie sich verlaufen hat. Irgendwo ist sie versehentlich gerade einen Berg hinaufgelaufen, obwohl es unten um die Kurve gegangen wäre. Oje, ich leide mit ihr.
Trotzdem läuft sie locker an mir vorbei. Diesmal behalte ich sie im Blick. Bergab kann ich ranlaufen, bergauf zieht sie wieder davon. Nun kommt der steile Anstieg auf dem mir am Anfang der Halbmarathonführende entgegen kam. Mann ist das steil. Das Mädel vor mir joggt immer noch. Vor der VP kann ich sie dann einhholen. Der Pfefferminztee ist alle, nicht schlimm.
Die Dame in türkis ist Verena. Sie ist den Lauf im letzten Jahr schon gelaufen. Gemeinsam geht es besser und so laufen wir die letzten Kilometer, im Gespräch vertieft.
Im letzten Ort sitzen ein paar ältere Herrschaften und feuern uns an. Als ich ein Foto mache werde ich lustig angesprochen. Ich will mich für nächstes Jahr auf ein Bier verabreden, da bekomme ich gleich eins in die Hand gedrückt. Also erst mal Pause machen. Schnell hole ich Verena wieder ein. Einen Kilometer vor dem Ziel steht ein letzter Fan und feuert uns an. Auf der Straße geht es bergab. Waxweiler liegt schon unter uns. Helfer weisen uns den Weg um die letzte Kurve, dann sind die 51, 4 km geschafft.
Norbert hat ein Bier für mich zurück legen lassen. Ich genieße die tolle Stimmung im Ziel und stelle fest, dass ich die einzige in meiner Altersklasse bin. Bei Norbert lief es super, er ist Gesamtneunter und Dritter in seiner AK. Nach dem katastophalem Beginn ist das Wochenende doch noch ganz schön geworden.
Sieger:
Männer:
1. Platz Luc Dirckx 3:39,14 Std
3. Platz AK 55 Norbert Fender 4:53,04 Std
Frauen:
1. Platz Hilde Geerts 5:05,29 Std
1. Platz AK50 Birgit Fender 6:43,54 Std