Silberseebericht auf m4you: http://www.marathon4you.de/laufberichte/sport/6-hemsbacher-silbersee-marathon/1981
23.02.2013
Wir sind wieder am Silbersee. Diesmal ist der Start um 9 Uhr. Wir müssen zwar früher los, da wir aber wissen wie das abläuft und uns auch vorangemeldet haben fahren kurz vor knapp. Außerdem soll es s…kalt werden. Wer will da schon unnötig rumstehen.
Am Strandbad angekommen scheint die Sonne. Also sind wir viel zu warm angezogen.-Denken wir noch im Auto auf dem Parkplatz. Türe auf und: puh ist das kalt. Der eisige Wind geht einem ja durch und durch.
Ein paar Läufer sind schon am Strandbad eingetroffen. Bernhard Hertinger begrüßt uns herzlich. Die anderen Läufer kenne ich noch nicht. Whow, die Meldeliste ist ja länger als beim letzten Mal. Und das obwohl Klaus und Michel fehlen.
Wir stellen unsere Verpflegung auf einen der Tische.
Es ist so kalt! Wir suchen einen geschützten Ort bis zum Start. In einer Ecke des geschlossenen Kiosks haben sich schon Läufer untergestellt. Hier geht es so einigermaßen.
Da kommen Angie und Rene Strosny, auch ein erfahrenes Ultraehepaar. Rene zieht sich erst mal um. Brutal, bei der Kälte.
Langsam geht es auf 9 Uhr zu. Nur widerwillig verlassen wir unseren Schutz.
Der Start ist bei der alten Eiche auf der Straße vor dem Strandbad. Bernhard gibt noch letzte Anweisungen.
Da kommt Gabi. Sie macht die Startbilder und gibt den Startbefehl.
Wir sind froh, nun laufen zu können. Es geht die allee-artige Straße Richtung Kieswerk. Der eisige Wind kommt von vorn. Ich laufe etwas schneller um warm zu werden. Meine Füße sind eiskalt und die ungeschützten Stellen im Gesicht brennen.
Rene hat sich schon nach vorne verabschiedet.
Wir verlassen den Asphalt nach ca 1,5 km und kommen auf einen Ackerweg. Der Boden ist fest gefroren. Bei ca. km 2 geht es rechts. Plötzlich lässt der Wind nach. Nein, wir haben ihn nur nicht mehr von vorne. Das ist richtig angenehm.
Die Matschstrecke vom Neujahr kann man noch erahnen. Kleinere und größere Pfützen liegen unter einer trügerischen Eisschicht auf dem Weg. Vorsichtig umlaufen wir die große Pfütze, die immer noch den ganzen Weg bedeckt.
Jetzt geht es rechts auf das gefrorene Wiesenwegchen. Im Schutz der Bäume ist es fast warm. Komischerweise ist der See an dieser Stelle zugefroren, und auch der Altrhein auf der anderen Seite ist mit Eis bedeckt. Auf dem folgenden Trail haben wir bis zum Strandbad Rückenwind.
Wir sind ganz schön flott. Ein 6er Schnitt auf der Uhr ist gut. Kurz vorm Strandbad läuft Norbert vor und schenkt uns schon mal Tee ein. Pause machen ist heute nicht drin. Viel zu kalt.
Bisher waren wir mit einer größeren Gruppe unterwegs. Die löst sich jetzt in zweier oder dreier Gruppen auf. Jeder ist in seinem Tempo unterwegs.
Nach der ersten Runde bin ich einigermaßen warm.
Wir laufen eine Runde mit Bernhard und eine mit Matthias. Dann sind wir allein unterwegs, Jetzt kann ich die schöne Umgebung richtig genießen.
Der Laufuntergrund hat aber seine Tücken: Auf dem Feldweg hat man versucht größere Unebenheiten mit Steinen auszugleichen. Aber nicht mit feinen Kieseln wie das bei uns üblich ist, nein, es handelt sich um richtige Steine. Die sind aneinander gefroren und bilden einen löchrigen Untergrund.
Ansonsten ist der Weg von den Spuren großer Baumaschinen übersät. Die Stollenreifen haben tiefe Unebenheiten hinterlassen, die jetzt fest gefroren sind. Beim Laufen sucht man automatisch den besten Weg. Ich habe in den 8 Runden bestimmt jede Variante ausprobiert.
Rene hat nach der ersten Runde die Laufrichtung gewechselt und kommt uns nun entgegen. Auch Daniel ist in umgekehrter Richtung unterwegs. Wir wollen auch die anderen einmal von vorne sehen. Nach 4 Runden, bei der Hälfte, drehen wir auch mal rum.
Das Wetter hat sich mittlerweile geändert. Die Sonne ist verschwunden und leiser Schneefall hat eingesetzt. Auf dem Trail ist es jetzt unangenehm kalt. Die Entgegenkommenden haben es da besser. Mit Rückenwind lässt es sich gut lachen.
Auch der bisher gefrorene Boden wird nun an den geschützten Stellen weich. Teilweise ist es schon so schmutzig, dass der Dreck an den Schuhen haftet. Rene kommt uns schon wieder entgegen. Er hat wohl wieder umgedreht. Müsste er nicht bald fertig sein?
Die Strecke kommt mir so herum irgendwie länger vor. Wieder am Strandbad drehen wir wieder in Uhrzeigersinn. Es ist schön alle Läufer mal von vorne zu sehen. Ich bin aber schon so müde, dass ich die langweiligere, aber heute leichtere Richtung bevorzuge. Der Wind scheint nochmal aufzufrischen und der Schneefall wird stärker. Nur noch 3 Runden.
Ruhig liegt der See, keine Welle kräuselt seine Oberfläche. Schwarze Bläßhühner heben sich als dunkle Punkte vom Hintergrund. Ein Schwan zieht seine Bahnen. Es ist vollkommen still. Nur das Geräusch unseres Atems und das monotone Knack,Knack unserer Schritte auf dem gefrorenen Boden sind zu hören. Natur pur.
Wir haben mehrere Thermosflaschen mit heißem Tee dabei. Im Januar bei 6 °C war das Luxus, Heute ist es aber eine unschätzbare Hilfe. Auch mein mitgebrachter Kaffee ist noch warm.
Das Wetter wird immer ungemütlicher und die Strecke schwerer. Auf dem Asphaltstück kommt der Wind von vorne. Dann der steinige Feldweg auf dem die müden Beine zu stolpern anfangen. Gefolgt vom gefrorenen Baggertestgelände mit den tiefen Stollenspuren, wo man den besten Weg um die von Eis bedeckten Pfützen suchen muss. Das Wiesenwegchen hingegen ist getaut. Das wenige Gras kann den Laufschuhen keinen Halt mehr geben. Auf dem Trail sieht es nicht besser aus. Der Matsch hängt schwer in den Schuhen.
Trotzdem schaffen wir die letzten Runden und kommen noch unter 5 Std in Ziel. Rene hat mit 3:23:46 Std den Streckenrekord geknackt.
Es gibt Kaffee und Kuchen. Leider können wir uns nicht lange aufhalten – es ist viel zu kalt.
Der Lauf hat das Zeug zum Kultlauf für alle, die ein unkompliziertes Laufabenteuer suchen. Die Strecke ist abwechslungsreich und bietet trotz des Kieswerks Natur pur. Wegen des Teilnehmerlimits von 30 Startern sollte man sich unbedingt vorher anmelden.
Birgit am März 4th 2013 in 2013, Marathons