19.Internationaler 6/12 Stundenlauf Fellbach

23.06.2012

Norbert hatte es sich in den Kopf gesetzt, dieses Jahr noch 100 Kilometer zu laufen. Dumm nur, dass die Planung unserer Läufe für 2012 keinen 100er berücksichtigt.

Und dann ist da die Frage ob wir wieder nach Fellbach gehen? Das war ja letztes Jahr echt schön und gar nicht weit weg..

Wieso nicht beides verbinden? 100 Kilometer sollten für Norbert in 12 Stunden zu schaffen sein.

Dass ich mich dann auch für die 12 Stunden angemeldet hab ist eher Bequemlichkeit. So gehe ich um 8 Uhr mit auf die Strecke und wenn ich nicht mehr kann höre ich halt auf. Dann schließt sich noch Günni an und so lohnt sich auch die Fahrt.

Um 7.30 erreichen wir den Parkplatz. Jetzt muss es aber schnell gehen. Startnummern holen, fertig machen, Tasche ,Ersatzschuhe, Mütze und Sonnenbrille  so deponieren, dass sie während des Laufs erreichbar sind. 5 Minuten vor dem Start fällt Norbert auf, dass er den Transponder vergessen hat. Gut dass das Auto in der Nähe ist.

Um 8 Uhr machen sich 24 Ultraläufer und 3 Staffeln auf die 2091 m lange Strecke.

Der Start liegt auf der Laufbahn im Stadion etwa  in der Mitte der langen Geraden. Wir verlassen die Laufbahn nach links. Dort am Stadioneingang wird gerade die VP aufgebaut. Geradeaus, am Parkplatz vorbei laufen wir, bis zur L1855. Auf dem rechten Gehweg müssen wir nun ca 200 m die Straße entlang bis zur Brücke über die L1197. Dahinter dürfen wir links eine kleine Rampe runter und dann beim ersten Streckenposten rechts vorbei, zwar immer noch die Straße entlang, die ist aber jetzt durch Büsche und Bäume verdeckt. Beim ersten Abzweig links laufen wir auf einer geteerten Straße an weiten Feldern entlang. Es geht wieder geradeaus, bis eine Betonstraße kreuzt. Wir bleiben links, um dann aber gleich rechts zu laufen. Wieder geht es geradeaus. Am zweiten Streckenposten führt der Weg nach links Richtung Schmiden zurück. Zuerst kommt nochmal eine Brücke über die L1197. Das ist auch die einzige Steigung. Hinten geht es runter, unten links, ca 100 m weiter ist das Stadion von hinten erreicht. Auf der Laufbahn müssen wir eine Halbe Stadionrunde zurücklegen. Am Startbanner steht die Zeitnahme. Der Transponder am rechten Handgelenk muss über die Zeitnahme geführt werden. Wenns piepst ist die Rundenzeit erfasst.

Norbert läuft die erste Runde mit mir. Auch Günni ist zuerst noch in der Nähe. Er macht mit seiner Kamera immer mal wieder Filmaufnahmen. Dann sind beide weg. Ich treffe Viola. Wir tauschen kurz die Laufziele für den heutigen Tag. Ich möchte 80 km schaffen, Viola peilt die 100 an. Ansonsten sind noch 5 Frauen im Feld.

Irgendwann überrunde ich zwei davon die aber beide gehen. Na dann bin ich wenigstens nicht Letzte. Obwohl – nach ungefähr 2 Stunden Laufzeit sagt das ja überhaupt nichts. Wahrscheinlich gehen die nach 11 Stunden immer noch, aber ich liege irgendwo im Graben.

Die ersten Einzelläufer überholen. Günni ist glaub ich 2ter! Trotzdem holt er erst mal meinen Fotapparat, läuft vor, macht ein Bild und wartet bis ich ihm die Kamera wieder abnehme.

Der Start der 6 Stundenläufer erfolgt, als ich gerade kurz vor dem Stadion bin. Wie lange wird es dauern bis mich die ersten einholen?

Ah, da kommt Marian Olejnik der letztes Jahr noch 12 Stunden gelaufen ist an mir vorbeigeschossen. Ich hatte seinen Namen auf der Starterliste für die 6 Stunden gesehen. Wegen seines auffälligen Laufstils kann ich ihn gut erkennen. Kathi kommt auch,  ist aber nicht wirklich zum quatschen aufgelegt. Ich bin überzeugt, dass sie das Ding heute wieder gewinnen will. Leider hab ich nicht aufgepasst, ob schon mal ne Frau vor ihr vorbeigekommen ist. Ich muss da unbedingt drauf achten.

Mit den Staffelläufern ist das aber auch schwierig zu trennen. Und jetzt geht sowiso alles Durcheinander. Die 12 Stundenläufer haben einen Dunkelgrünen Transponder die 6 Stundenläufer einen hellgrünen. Die Staffeln nur ein Staffelholz. Trotzdem blicke ich oft nicht wer was ist. Nur bei Olenjik, bei Robert Wimmer der die 12 Stunden anführt, bei Günni, Viola die jetzt auch öfter von hinten vorbeikommt, Kathi und natürlich Norbert weiß ich, wo die hingehören.

Mit dem Essen bin ich noch nicht so einig. Zuviel Auswahl. Wenns nur Äpfel und Bananen gibt, dann kann man Äpfel oder Bananen essen. Das reicht mir normalerweise. Wenns nur Wasser und Iso gibt bleib ich bei Wasser, weil ich Iso nicht so gut vertrage. Ich geh nur in jeder zweiten Runde an die VP. Aber jedes Mal stehe ich vor der Wahl zwischen Banane, Apfel, Trauben , Kiwi, 2 verschiedene Sorten Honigmelonen, Wassermelone, Erdbeeren, Tomaten. Die Nüsse, Trockenfrüchte, Salzstängel, Butterbrot und Kartoffeln esse ich jetzt sowiso noch nicht. Bei Wasser, Stilles Wasser, mit wenig und viel Kohlensäure, Iso, Cola, Karamalz, Apfelschorle und Apfelsaft und Brühe ist es noch eher einfach: ich nehm  nur Wasser.

Nach 4 Stunden gehts mir komisch. Mein Magen ist irgendwie unzufrieden. Brot hab ich schon probiert. Hat aber nichts gebracht. Zu Mittag werden für die Läufer Spaghetti gekocht. Ich hab extra einen Teller mit und mach jetzt eine Pause, hol meinen Teller und schau mal was es gibt. Im hinteren Bereich der VP ist ein Zelt aufgebaut. Da werden Spaghetti und Bologneser Soße gekocht. Jeder mit einer Startnummer bekommt dort ein Essen.

Ich sehe Klaus, Gerhard sieht mich aber schon früher und ruft, ich solle an seinen Tisch kommen. Dort ist schon ganz schön Stimmung; die Spaghetti sind lecker. Von meinem Tischnachbarn bekomme ich ein paar Schluck Bier. Jetzt muss ich aber weiter.

Zur Vorsicht gehe ich erst mal. Aber das läuft richtig gut. Ich komme locker ins Traben. Die nächsten Runden gehen wirklich viel besser als vorher. Ich Wechsel noch meine Schuhe. Irgendwie fühlt es sich nach Blase an.Ich will ja nichts riskieren.

Mittlerweile ist es ganz schön warm geworden. Morgens waren teilweise noch dichte Wolken am Himmel. Die haben sich ganz verzogen. Auf der Strecke sind Wannen mit Wasser verteilt. Das Kühlen geht für mich ganz gut. Mir fällt ein, dass die Sonnencreme ungebraucht in der Tasche liegt. Jetzt ist es auch egal. Ich zieh die Mütze tief ins Gesicht.

Der 6 Stundenlauf ist beendet. Ich hatte es mir schlimmer vorgestellt, wenn die Strecke plötzlich leer sein würde. Ich bin eingelaufen. Mir tut nichts bestimmtes weh und die Aussicht, nur noch 20 Kilometer (für die 80) zu laufen ist motivierend. Irgendwann bin ich scheinbar zweite. Ich kann das nicht glauben, weil ich immer nur 3 Frauen überhole und selber nur von Viola überholt werde. Irgendwo müssen noch zwei Frauen sein. Aber da kommt doch ein Paar vorbei. Jetzt bin ich wohl doch wieder Dritte.

Günni musste aussteigen. Seit einiger Zeit steht er immer im Stadion und macht Bilder (oder Film). Jetzt sitzt er im Biergarten am Streckenrand und trinkt ein Weizen. Irgendwie muss er erahnen, dass das jetzt genau das richtige für mich ist. Ab diesem Zeitpunkt ist er arg im Stress mit Foto/Film machen und Bier reichen.

Ich hab die 80 km geschafft. Es sind aber noch 1 1/2 Stunden. Was tun? Günni meint ich müsse weitermachen um meinen zweiten Platz zu halten. Unbemerkt muss ich das Pärchen überholt haben. Aber wie „weitermachen“? Mir tun die Füße weh, es ist immer noch heiß, und ich kann kein Wasser oder Cola mehr sehen? Nur ein paar Schlucke Bier in jeder Runde ist für diese Temperaturen zu wenig. Ich frag nach Kaffee. Natürlich bekomme ich welchen. Also lauf ich halt noch, bis der Einbruch kommt.

Norberts Garmin hat nur für 7 Stunden Strom. Er läuft seitdem nach Gefühl. Laut Einlaufliste ist er auf dem dritten Platz.Gerade laufen wir zufällig zusammen ins Stadion, und gemeinsam wieder raus. Der Sprecher sagt uns als Ehepaar an.Tolles Gefühl!

Der Einbuch kommt nicht. Um 19.28 Uhr will ich zu meiner letzten Runde aufbrechen. Ich bin fast rum, da überholt mich Robert Wimmer. Im vorbeilaufen frage ich ihn, ob er noch eine Runde macht. Na klar, das reicht noch. Spontan entschließe ich mich es auch zu versuchen.

Ich schaffe es tatsächlich noch bis ins Stadion als der Schlußknall ertönt. Günni ist mir entgegengekommen. Nachdem die Streckenposten meinen Standpunkt markiert haben gehen wir zur VP wo Norbert uns erwartet.

Vor der Siegerehrung führen die Schmidener Cheerleader vor, was die so drauf haben. Dann sind die Läufer dran: Jeder darf durch das Cheerleader -Spalier, Helmut Bürkle gratuliert und jeder bekommt eine Medaille. Pokale und Alkoholisches gibts für die ersten drei, und die Altersklassensieger.

Sieger:

Männer:

Robert Wimmer 1. Platz 127.526,10 m

Norbert Fender 3. Platz 108.805,20 m

Frauen:

Viola Stras 1. Platz 94.054,50 m

Birgit Fender 2. Platz 89.405,20 m

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1 Kommentar »

Birgit am Juni 28th 2012 in 2012, Ultraläufe

1 Kommentar zu “19.Internationaler 6/12 Stundenlauf Fellbach”

  1. Kati 2 schrieb am 28 Jun 2012 um 17:44 #

    *haha* „ich bin überzeugt, dass Kati heute wieder gewinnen will“ *kicher* … der ist gut … vielleicht sollte ich dieses überzeugt-Gefühl bei Dir öfter bestellen? OMMMMM 🙂 Kannst Du das in Troisdorf auch mal einschalten? die Schnellen täten ganz schön aus der Wäsche gucken 🙂

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