14. Ditzinger Lebenslauf

29.04.2012

Um Viertel vor Acht erreichen wir das Startgelände. Die Helfer in ihren orange-farbenen Shirts sind schon länger bei der Arbeit. Noch ist es ruhig. Von Läufern keine Spur. In der Aula des Schulzentrums liegen die Anmeldezettel bereit. Die Schalter für die Startnummernausgabe sind leer. Bezahlen müssen wir nichts. Die Spenden kann man hinterher überweisen.

Michel Weber ist da, sonst kein bekanntes Gesicht. Um 8 Uhr laufen wir einfach mal los. Mit uns noch ein paar andere, und es sind auch schon welche unterwegs. Wir überholen einen älteren Läufer, der schon seit halb sieben läuft. Gab´s da schon Gummis für die Rundenzählung? Wahrscheinlich nicht.

Die ersten drei Runden vergehen wie im Flug. 6:30er Schnitt. Es ist recht warm, obwohl die Sonne nicht scheint. Wir gehen ins Verpflegungszelt. Iso, Apfelschorle, Wasser mit und ohne Kohlensäure sind fein säuberlich und übersichtlich beschriftet. Äpfel werden im Akkord geachtelt,und Bananen geschnitten. Abwechselnd gibt es Müsliriegel und Schokolade. Hier wir von dem Heer von Helfern wirklich Schwerstarbeit geleistet.

Noch zwei Runden, jetzt wird es voller. Hinter dem Verpflegungszelt treffen wir Marlies, die eine Schulklasse begleitet und schon fertig gelaufen ist. Ansonsten sehen wir keine weiteren Bekannten. Nach ungefähr 20 km wechsle ich die Schuhe und nehm die unnötige Sonnenbrille und die Kappe ab. Das kann man hier geschickt machen, weil das Schulzentrum in jeder Runde umlaufen wird.

Die Strecke ist die gleiche wie die Jahre vorher. Einmal 2 km und eine zusätzliche Schleife mit 1,5 km. Der Weg an der Glems entlang ist wieder mit tiefem Rindenmulch bedeckt. Zuhause werde ich die Schuhe voller Holzstückchen haben.

In einem der Schrebergärten, an denen man auf der Erweiterungsschleife herumläuft gibt es Puten. Ich mache ein Bild als der Bauer sie füttert. Ich hab vorher noch nie junge Truthähne gesehen. Die sind ja richtig süß.

Das folgende kurze Trailstück ist in diesem Jahr extrem staubig. Dann laufen wir Richtung Hirschlanden auf der Straße. Das folgende Stück bergauf ist mir irgendwie länger in Erinnerung. Hinten runter geht es wieder richtig lang und die Schlaglöcher sind noch tiefer als im Vorjahr. Hinter der Gärtnerei bekommt man den grünen Gummi zum Zählen der Verlängerug. Es geht auf die Gröninger Straße. Irgendwann kommt die kleine Runde von rechts, und es gibt den gelben Gummi. So ab 10 Uhr ist  hier eine zweite Wasserstation.

Nun geht es auf dem Radweg zurück zum Schulzentrum. Wir müssen noch über die Wiese auf der der Weg in einer Schleife wieder mit Rindenmulch markiert ist. Endlich kommt die Tartanbahn und gleich ist das Schulzentrum in Sicht. Kurz noch hintenrum und dann vorne vorbei; hier gibt es den roten Gummi vor dem riesigen Verpflegungszelt. Die meisten laufen, glaub ich, hier durch und holen sich was von den Leckereien. Man kann aber auch außen herum laufen und ist dann wieder am Ausgangspunkt.

Die Helfer mit den Gummis müssen ganz schön fix sein. Zwar stehen immer mehrere hintereinander und natürlich auf beiden Seiten. Aber wenn da so eine Gruppe ankommt, muss es schon schnell gehen. Mein Liebling ist der kleine Tim. Ich schätze sein Alter auf 10 Jahre. Der ist von Anfang an dabei und nach einer Pause auch am Schluss wieder. Alle Achtung!

Um die Mittagszeit kommt doch die Sonne raus. Es wird schnell unangenehm warm. Wir unterbrechen kurz und holen Mütze und Sonnenbrille wieder. Außerdem creme ich mich im Gesicht mit Sonnenschutz ein. Wir haben noch 4 Stunden.

Die Strecke ist jetzt richtig voll. Das wussten wir vorher schon und haben daher Gehpausen eingeplant. Wer jetzt laufen will, muss auf der Hut sein. Kleine Kinder, Hunde, Kinderwägen und Stöcke aller Art sind, meist wenig übersichtlich, in Gruppen unterwegs. Ich bin aber auch ganz schön müde und die Beine tun mir weh.

Im Verpflegungszelt steht die Luft. Plötzlich habe ich das Gefühl, als ob der Boden schwankt. Schnell was trinken und ein Bananenstück und wieder raus. Mir ist schwindelig. Langsam gehen wir weiter. Mitten auf der Strecke wird mir schlecht. Wir gehen bis zum Schulzentrum und hole mir ein Gel das ich vorsorglich eingepackt hatte.

Später im Verpflegungszelt hole ich nur was zu trinken. Jetzt wird es besser. Eine Runde später ist es wieder gut. Wir lassen uns jetzt zum Verpflegen mehr Zeit. Äpfel kann ich auch jetzt gut essen.

Auf der Wiese rund ums Schulzentrum ist Party. Viele Gruppen treffen sich hier gemütlich und lassen es sich gut gehen. Die Livemusik auf der Bühne macht Open Air Feeling. Die Gerüche wechseln von gebrannten Mandeln zu Bratwurst und Bier. Hier stehen auch viele und feuern ihre Läufer an.

Noch 2 Stunden. Die Sonne ist wieder weg; dafür weht ein kräftiger Wind. Ich hab Angst, dass meine Mütze fortfliegt. So ziehe ich das jetzt überflüssig gewordene Teil aus. Die Sonnenbrille behalte ich als Windschutz auf.

Die Strecke wir jetzt leer und man könnte gut laufen. Wir behalten unseren Rhythmus aus Gehen und Laufen bei. Bei Rindenmulch gehen wir und auf der Straße laufen wir. So brauchen wir inklusive Verpflegung ca. 30 Minuten für jede Runde. Jetzt sind auch wieder ein paar schnellere Läufer auf der Strecke. Ein Blick auf die Gummis an deren Handgelenk zeigt aber, dass sie erst angefangen haben. Wir werden mittlerweile auf unsere vielen Gummis  angesprochen.

Nur ein jüngerer Läufer aus Höfingen ist schon länger dabei. Auf unserer letzten Runde macht er kurz langsamer, um sich mit uns zu unterhalten. Er hat auch schon eine Menge Gummis.

In der letzten Stunde ist das ISO aus. Ich probiere Traubenzucker und Wasser. Das geht auch – und gar nicht mal schlecht.

10 Minuten vor Zielschluss sind wir im Zielbereich.. Eine nächste Runde anzufangen wäre Blödsinn. Wir besuchen ein letztes Mal das Verpflegungszelt und holen ein paar Ingwerbonbons. Dann gehen wir durchs Ziel.

Die Anmeldeschalter sind jetzt gut besucht. Hier werden die Gummis gezählt und so die gelaufene Strecke ermittelt. An unserem Schalter ist nur ein Läufer vor uns. Ich versuche die Gummibänder vom Handgelenk zu bekommen. die haben sich mit dem Band vom Fotoapparat verheddert. So kann ich nicht vorab schon mal zählen. Aber das vom engagierten Helfer ermittelte Ergebnis mit 63 gelaufenen Kilometer ist sicher richtig.

Norbert ist die ganze Zeit mit mir gelaufen, obwohl er viel schneller gekonnt hätte. So haben wir aber beide mit 8 Stunden einen neuen Laufrekord. Dass ich vorher noch nie eine so lange Strecke gelaufen bin, ist hier nur Nebensache.

Wir machen uns ein wenig frisch und gehen etwas essen. Es ist immer noch eine Menge los. Wie wir hören geht langsam das Bier aus. Die restlichen Bananen und übrig gebliebenes Brot werden für den guten Zweck verkauft.

Mit 3664 Läufer die 47230  Kilometer gelaufen sind und hoffentlich vielen Spenden hat sich der Tag auch für die Mukoviszidose e V gelohnt.

1 Kommentar »

Birgit am Mai 1st 2012 in 2012, Ultraläufe

1 Kommentar zu “14. Ditzinger Lebenslauf”

  1. Kati 2 schrieb am 02 Mai 2012 um 12:35 #

    bravo 🙂 Dann kann der Rennsteig ja kommen 🙂

Comments RSS

Kommentar schreiben

du mußt angemeldet sein, um kommentieren zu können.