12. Silberseemarathon (zählt nicht für die 100 gemeinsamen Marathons)

14.02.2015

Schon komisch. Zum ersten Mal fahre ich allein zu einem Marathon. Zweimal muss ich umdrehen. Zuerst vergesse ich meine Teeflasche, und dann noch das Handy. Zu guter Letzt klappt dann aber doch alles. Das Wetter ist schön, und die Sonne begleitet mich einen großen Teil der Strecke. Erst kurz vor der Ausfahrt Bobenheim-Roxheim stehen Wolken.

Pünktlich um kurz nach halb neun bin ich auf dem Parkplatz. Bernhard und Petra inspizieren gerade den Parkscheinautomaten und bestimmen, dass man Heute nichts bezahlen muss. Ich packe meine sieben Sachen und begleite einen Mitläufer (leider nur vom Gesicht her bekannt) zum Strandbad.

Laut  Starterliste haben sich 24 Läufer angemeldet. Langsam trudeln einer nach dem anderen ein. Weil Daniel fehlt ist Bernhard der Chef. Er gibt eine kurze Einführung, die sich aber erübrigt, weil wohl nur einer die Strecke nicht kennt. Neu ist, der Start direkt am Strandbad. Die alte Weide gibt es nicht mehr. Ihre stattlichen Überreste stapeln sich wehmütig an ihrem alten Platz.

Obwohl noch einige fehlen wird kurz nach neun gestartet. Die ersten sind gleich vorne weg. Wir folgen gemütlich. Joachim hat einige Fragen zum Comrades. Sarah und er wollen ihn dieses Jahr versuchen. So vergehen die ersten beiden Runden wie im Flug. Schon vom Start weg versucht die Sonne die Oberhand zu gewinnen. Mir ist nun richtig warm. Gut, dass wir ja immer wieder zum Strandbad kommen. Ich lasse kurzerhand die Jacke hier. Außerdem drehe ich nun die Laufrichtung.  Die nächsten vier Runden will ich entgegengesetzt laufen. So habe ich zum Schluss nur noch zwei Runden in der „richtigen Richtung“. Wenn das keine Motivation bringt.

 

Zunächst ist der Untergrund hart gefrohren. Im Sonnenschein geht der Boden mit jeder Runde weiter auf. Der Bagger, der in der zweiten Runde von vorne kommt macht es auch nicht besser.

Für die, die den Lauf nicht kennen gebe ich hier eine kurze Streckenbeschreibung: vom Start weg geht es auf einer Anliegerstraße am See entlang. Ein großes Tor zeigt den Beginn des Betriebsgeländes des Kieswerks. Das Tor ist offen und man darf hinein. Es geht weiter die Straße entlang. Nach ungefähr einem Kilometer biegt die Straße nach rechts auf eine Halbinsel wo der eigentliche Sand- und Kiesabbau stattfindet. Wer hier läuft ist falsch. Wir müssen nämlich weiter geradeaus. Der Weg ist sandig und lehmig und gibt den ersten Vorgeschmack auf Matschlaufen pur. Nach einem weiteren Kilometer geht es dann doch rechts einen winzigen Anstieg hinauf. Das folgende ist für alle Straßenläufer eine Zumutung; fast knöcheltiefe Pfützen über die ganze Breite des Weges sind nur am Anfang hart gefrohren. Der Versuch sie zum umgehen ist zum Scheitern verurteilt. Hier heißt es Augen zu und durch.

Nach einem knappen Kilometer geht es wieder rechts. Hier war mal ein lauschiger Wiesenweg. Davon ist nicht viel übrig. Matsch überall. Hier nur noch verschärft von der Enge des Wegs. Ausweichen is nich. Das geht so wieder einen knappen Kilometer lang. Kurzfristig wird es besser. Dann kommt ein netter Single Trail – voller Matsch. Dass er kurz direkt am See antlanggeht macht es noch schwieriger. Wenn man das kurze schwierige Stück überwunden hat ist es dann nur noch reine Freude auf dem netten Pfad zurück zum Strandbad. Eine Runde hat ca 5,3 km. Also hat man nach 8 Runden genau einen Marathon.

Ich hatte nach der 2. Runde meine Jacke ausgezogen. Zunächst war das auch ganz angenehm. Kurz vor Ende der 3. Runde geht dann plötzlich die Sonne weg. Gut dass ich gerade wieder am Strandbad bin. Das ist mir zu frisch und ich ziehe die Jacke wieder an. Das ist auch gut so. In der 5. Runde beginnt es zu regnen. Zuerst nur leicht, dann aber heftiger. Das geht zwei Runden, dann kommt die Sonne zurück.

Ich habe nun 6 Runden geschafft, davon 4 in umgekehrter Richtung. Das ist schön, weil die Anderen dann entgegenkommen. Man auch das lange Straßenstück am Rundenende  und ich habe den Eindruck, dass es so herum leicht bergab geht. Ich kann also die Runde locker zuende laufen. Einige Läufer sind schon in ihrer letzten Runde und freuen sich über eine Anfeuerung. Ich habe mir extra einen Kaffee mitgebracht und belohne mich in der Pause ausgiebig. Dann drehe ich die Richtung und bin nun wieder gleich wie die Anderen. Es wird also ziemlich einsam. Zuerst hoffe ich, noch Petra einzuholen, die ist aber im gleichen Tempo wie ich zu weit voraus. Also kämpfe ich allein gegen den schwierigen Untergrund. Ich versuche wacker, die matschigen Stellen locker zu durchjoggen. Aber es zieht mir so oft die Füße weg, und ich rutsche unkoordiniert durch die Gegend, dass ich aufgebe. Im Gehen ist es zwar nicht viel besser, aber das Risiko unfreiwillig baden zu gehen ist etwas geringer.

Das bremst mich aus und so verfehle ich die 5 Stundenmarke um 2 Minuten bleibe aber unfallfreil. Ich bin Vorletzte und bekomme von Bernhard eine LaOlaWelle und eine Rose wegen Valentinstag. Andrea schreibt mein Ergebnis auf die schöne Urkunde.

Auf dem Rückweg versuche ich meine Schuhe in einer Pfütze wenigstens notdürftig zu Reinigen. Hier bekomme ich dann zum ersten Mal nasse Füße.

Ich mag die Strecke um den Silbersee sehr. Am Wasser zu laufen finde ich kurzweilig und die Rundenlänge ist optimal. Es sind auch immer nette Leute da. Ich freue mich schon auf das nächste Mal.

 

 

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Birgit am Februar 16th 2015 in 2015, Marathons

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